A Winter’s Tale

10. Tag: 15. Februar
O kela mekeia mana­wa – Hilo nach Kailua-Kona

Erst ein­mal heißt es aus­checken am heu­ti­gen Mor­gen, denn auf­grund der Grö­ße der Insel, habe ich mich im Vor­feld für einen Hotel­wech­sel ent­schei­den. Der brach­te im Nach­hin­ein aller­dings nur bedingt etwas, denn wegen des Wet­ters habe ich mei­ne Plä­ne dann doch etwas umge­wor­fen. Bereu­en tue ich ihn aller­dings nicht, denn bei­de Hotels haben mir gut gefallen.

Die Abfahrt aus Hilo fällt gera­de auch nicht schwer, denn es ist ziem­lich bedeckt. Ich mache mich auf den Weg zur Sadd­le Road. Umso höher ich kom­me, desto mehr lich­ten sich die Wol­ken und bald durch­bre­che ich die Wol­ken­decke voll­stän­dig – ein tol­les Bild.

1 - Saddle Road Mauna Kea

Am Abzweig zur Mau­na Kea Access Road bie­ge ich ab. Ich will wenig­stens ein Stück auf den Berg hoch, denn online habe ich schon gele­sen, dass die Stra­ße zum Gip­fel der­zeit wegen star­ker Win­de geschlos­sen ist. Hier am Beginn der Stra­ße aber ist schön­stes Wetter.

2 - Mauna Kea Road

Umso höher ich kom­me, desto win­di­ger wird es jedoch. Böen rüt­teln regel­recht am Auto. Doch der Him­mel ist stahl­blau und die Son­ne brennt. Trotz­dem wird es drau­ßen immer kühler.

3 - Mauna Kea Road

Bis zum Abzweig zum Visi­tor Cen­ter kom­me ich dann auch, doch ab hier ist die Stra­ße auf den Berg gesperrt. Es kann mir auch nie­mand sagen, wann sie wie­der öff­net. Ein biss­chen ent­täuscht bin ich schon, doch zumin­dest bin ich ja bis hier gekommen.

4 - Mauna Kea

Ein Erin­ne­rungs­fo­to muss aber noch schnell sein. Und ich bin zum ersten Mal froh, mei­ne Win­ter­jacke im Gepäck zu haben, denn hier sind nur noch 4 Grad Plus.

5 - Mauna Kea

So dre­he ich also um und fah­re wie­der in Rich­tung Sadd­le Road. Bin ins Tal kann ich dabei nicht schau­en, denn dort hän­gen vie­le Wol­ken, doch der Mau­na Loa zeigt sich eben­falls in gan­zer Pracht.

6 - Mauna Kea Road

Etwas wei­ter unten kom­me ich kurio­ser­wei­se durch einen klei­nen Wald, bevor die Stra­ße dann wie­der von Lava­fel­dern gesäumt wird.

7 - Mauna Kea Road

Wie­der an der Sadd­le Road ange­kom­men bie­ge ich in Rich­tung Kona ab. Die Stra­ße ist hier gut aus­ge­baut und hat neben den zwei Spu­ren auch einen brei­ten Mit­tel­strei­fen. Als ich so vor mich hin­fah­re, neh­me ich plötz­lich eine Bewe­gung aus dem Augen­win­kel wahr. Also schnell auf den Stand­strei­fen und umge­dreht. Und was sehe ich da, eini­ge Nenes gra­sen am Stra­ßen­rand. Hach ist das klas­se, ich hat­te ja so gehofft eini­ge die­ser sel­te­nen Vögel zu sehen.

8 - Nene

Etwa 15 Mei­len vor dem Ende der Stra­ße gabelt sich die Sadd­le Road. Mein Navi kennt die neue Rou­te ins Tal noch nicht, aber da will ich sowie­so nicht hin. Ich neh­me das Stück Sadd­le Road, das noch in sei­nem ursprüng­li­chen Zustand erhal­ten ist. Da gibt es One-​way Brücken, Dips und jede Men­ge Kurven.

9 - Old Saddle Road

In Wai­mea bie­ge ich auf den High­way 250, die Koha­la Moun­tain Road ab, die hoch über der Küste ent­lang­führt. Im Tal sehe ich wie­der die Wol­ken, doch hier oben scheint die Sonne.

10 - Kohala Mountain Road

Hin­ter Kapa­au habe ich jedoch Pech und der Him­mel zieht sich plötz­lich kom­plett zu. So bleibt mir ein schö­ner Blick auf das Polo­lu Val­ley lei­der verweht.

11 - Pololu Valley

Auf dem Rück­weg hal­te ich noch­mals in Kapa­au. Hier steht eine ganz beson­de­re Sta­tue des Königs Kame­ha­me­ha I. 1878 wur­de sie vom Bos­to­ner Künst­ler Tho­mas Gould geschaf­fen, in Ita­li­en her­ge­stellt und in Paris in Bron­ze gegos­sen wor­den. Dann soll­te die Sta­tue per Schiff nach Hawaii gebracht wer­den. Ohne den Pana­ma Kanal ging das nur um das Kap Horn her­um, doch vor den Falk­land­in­seln fing das Schiff Feu­er und sank. Da die Sta­tue bei Lloyds in Lon­don ver­si­chert war, wur­de umge­hend eine neue geschaf­fen. Doch Fischer fan­den die gesun­ke­ne Sta­tue und stell­ten sie vor einem Geschäft auf. Ein por­tu­gie­si­scher Kapi­tän erkann­te jedoch den König und nahm die Sta­tue mit nach Hawaii. Dort war aber bereits der Ersatz ange­kom­men und so tunk­te man die vom Was­ser beschä­dig­te Sta­tue in brau­ne Far­be und schick­te sie nach Koha­la, dem Geburts­ort von Kame­ha­me­ha. Und dort steht sie noch heute.

12 - Kamehameha I

13 - Bond Memorial Public Library

Über den Ako­ni Pule High­way fah­re ich wei­ter Rich­tung Kona. Unter­wegs bie­ge ich Rich­tung Küste ab und kom­me mir auf der Stra­ße fast wie in Eng­land vor.

14 - Nebenstraße

Schließ­lich errei­che ich den Lapa­kahi Sta­te Histo­ric Park. Der Park schützt die Rui­nen eines alten hawai­ia­ni­schen Fischer­dor­fes. Auf dem Park­platz ste­hen nur weni­ge Autos und es bläst ein hef­ti­ger Wind. So mache ich mich auf den Weg.

15 - Lapakahi State Historical Park

16 - Lapakahi State Historical Park

Doch irgend­wie will mich der Park nicht so wirk­lich begei­stern und so lau­fe ich nicht die gesam­te Run­de, son­dern dre­he irgend­wann um.

17 - Lapakahi State Historical Park

Ich fah­re wei­ter nach Süden, an Wai­ko­loa vor­bei, wo ich für die näch­sten zwei Näch­te das Mar­riott gebucht habe. Aber zum Ein­checken ist es mir noch zu früh. Und so bie­ge ich in die:

18 - Puukohola Heiau NHS

ein. Hier wur­de der letz­te gro­ße hawai­ia­ni­sche Tem­pel unter Schutz gestellt. Ein Eldo­ra­do also für Rui­nen­fans. Doch auch wenn ich nicht so dazu gehö­re, mache ich mich auf, den klei­nen Rund­weg zu erkunden.

19 - Puukohola Heiau NHS

In den Tem­pel selbst kommt man lei­der nicht hin­ein, denn der ist immer noch hei­lig. Doch die Umge­bung gefällt mir gut. Das Gebiet liegt direkt am Meer, hat eine Pal­men­oa­se und es flie­gen unzäh­li­ge bun­te Vögel durch die Gegend.

20 - Puukohola Heiau NHS

21 - Puukohola Heiau NHS

22 - Puukohola Heiau NHS

23 - Puukohola Heiau NHS

Am Park­platz tref­fe ich auf Ran­ger Mike und wir kom­men ins Gespräch. Zuerst über Hawaii und er erzählt mir von sei­ner Schwe­ster, die gera­de einen Deut­schen gehei­ra­tet hat, der hier auf Urlaub war. War­um pas­siert mir sowas nie? Irgend­wann kom­men wir auf das The­ma Gren­ze und er erzählt, dass er vor die­sem Job im Organ Pipe NM gear­bei­tet hat. Da ist er dann ganz fas­zi­niert, als ich ihm erzäh­le, dass ich dort auch schon war. Es kom­men wohl doch mehr Deut­sche nach Hawaii als dort hin.

Und wei­ter geht die Fahrt, vor­bei an Kailua-​Kona, das ich mir an einem ande­ren Tag genau­er anse­hen wer­de. Heu­te ist hier näm­lich irgend­ei­ne Sport­ver­an­stal­tung und die gan­ze Innen­stadt ist rap­pel­voll und für Fahr­zeu­ge gesperrt.

Auf dem Pro­gramm steht des­halb als Näch­stes die Pain­ted Church. Eigent­lich heißt die klei­ne Kir­che ja St. Bene­dict und ist römisch-​katholisch geweiht. Doch bekannt ist sie nur als Pain­ted Church, weil sie in ihrem Inne­ren wun­der­schön bemalt ist.

24 - Painted Church

25 - Painted Church

26 - Painted Church

Die Kir­che wur­de 1899 von Father John Velg­he erbaut und bemalt. Damals konn­ten vie­le Hawai­ia­ner nicht lesen und so erklär­te er ihnen die Bibel durch Bil­der an den Kirchenwänden.

27 - Painted Church

Doch lei­der hat die klei­ne Kir­che heut­zu­ta­ge auch ganz und gar welt­li­che Sor­gen. Ich hin­ter­las­se ein paar Dol­lar in der Spen­den­box, denn Ein­tritt hat der Besuch ja nicht gekostet.

28 - Painted Church

Vor der klei­nen Kir­che, die mir rich­tig gut gefal­len hat, liegt noch ein klei­ner Fried­hof, den man aber nur vom Weg aus besu­chen kann.

29 - Painted Church

30 - Painted Church

Noch ein klei­nes Stück wei­ter süd­lich errei­che ich schließ­lich den:

31 - Puuhonua o Honaunau NHP

Hier wird ein Ort geschützt, der gro­ße Bedeu­tung im alten Hawaii hat­te. Hawai­ia­ner, die das „kapu” bra­chen, also eine Art schwe­res Ver­ge­hen begin­gen, konn­ten hier Zuflucht suchen und so der Todes­stra­fe ent­ge­hen. Ein Prie­ster ver­gab ihnen ihre Sün­de und sie konn­te als freie Leu­te gehen.

32 - Puuhonua o Honaunau NHP

33 - Puuhonua o Honaunau NHP

34 - Puuhonua o Honaunau NHP

35 - Puuhonua o Honaunau NHP

36 - Puuhonua o Honaunau NHP

37 - Puuhonua o Honaunau NHP

Ich muss sagen, auch der Park reißt mich nicht vom Hocker. Ich bin eben doch kein rie­si­ger Rui­nen­fan. Anschei­nend gilt das nicht nur für india­ni­sche Rui­nen, son­dern auch für die­se. Die Umge­bung aller­dings und die Lage am Meer waren schon sehr schön anzusehen.

Auf dem Rück­weg nach Nor­den hal­te ich noch am:

38 - Kealakekuha SHP

Hier, oder bes­ser gesagt auf der ande­ren Sei­te der Bucht, starb am 14. Febru­ar 1779 James Cook. Oder bes­ser gesagt, er wur­de in einem Gemet­zel töd­lich ver­wun­det. Die genaue Stel­le ist durch einen wei­ßen Obe­lis­ken mar­kiert und von mei­ner Posi­ti­on aus kaum mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Um an die Stel­le zu kom­men, muss man ent­we­der eine schwie­ri­ge Wan­de­rung auf sich neh­men oder eine Kanu­tour machen.

Über die Schnell­stra­ße fah­re ich schließ­lich zurück nach Nor­den. Kailua-​Kona las­se ich links lie­gen und errei­che zügig Wai­ko­loa. Hier ist ein rie­si­ges Hotel­ge­biet ent­stan­den, des­sen Herz das Hil­ton, das Mar­riott sowie zwei Shopping-​Center bil­den. Im Mar­riott habe auch ich ein Zim­mer für zwei Näch­te gebucht, dass ich über TUI äußerst gün­stig buchen konn­te. Und was für ein Hotel das ist – so rich­tig Spit­zen­klas­se. Schon die Lob­by ist fan­ta­stisch. Rie­sig groß und offen, so wie ich es in Hawaii lie­be. Am Check-​in wird sofort mein Mar­riott Sta­tus regi­striert und ich bekom­me einen Lei sowie Maca­da­mi­a­nüs­se geschenkt und ein Upgrade auch einen Par­ti­al Oce­an View.

39 - Marriott Waikoloa

Das Zim­mer gefällt mir auf Anhieb, aber das Schön­ste ist wirk­lich der Balkon.

40 - Marriott Waikoloa

Von hier kann ich die tol­le Pool­land­schaft sehen und natür­lich auch das Meer.

41 - Marriott Waikoloa

Zum Mar­riott gehört eine rie­si­ge Anla­ge, doch lang­sam wird es dun­kel und so ver­schie­be ich die Ent­deckungs­tour auf einen ande­ren Tag. Ich gehe direkt zum Strand, um den Son­nen­un­ter­gang zu erleben.

42 - Marriott Waikoloa

43 - Marriott Waikoloa

Als es dun­kel ist, lau­fe ich schließ­lich noch in eines der bei­den Shopping-​Center. Das ist nicht weit und drau­ßen ist es auch noch immer mol­lig warm. An einem Stand mit Tischen am Was­ser bestel­le ich schließ­lich Fish & Chips, die aus­ge­zeich­net und gar nicht teu­er sind.

44 - Dinner

Aus­klin­gen las­se ich den Abend schließ­lich auf mei­nem schö­nen Balkon.

Mei­len: 231
Wet­ter: son­nig, 22–30 Grad
Hotel: Wai­ko­loa Beach Mar­riott Resort, €269 für 2 Nächte

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