A Royal Day – Volume 2

Fre­de­riks­borg Slot

Heu­te will ich nicht nach Kopen­ha­gen und so fah­re ich schnell an der däni­schen Haupt­stadt vor­bei, bevor ich im Stadt­ver­kehr stecken blei­be. Mein Ziel ist dies­mal ein ande­res – das Schloss Frederiksborg.

Das Was­ser­schloss liegt in Hil­lerød und ist das wohl größ­te und bedeu­tend­ste Bau­werk der nor­di­schen Renais­sance. Fre­de­riks­borg geht auf einen Guts­hof zurück, der 1275 zum ersten Mal erwähnt wur­de. 1560 erwarb der däni­sche König Fre­de­rik II. das Gelän­de und ließ erste Umbau­ten vor­neh­men, bevor sein Sohn Chri­sti­an IV., der auch hier gebo­ren wur­de, das heu­ti­ge Schloss errich­ten ließ.

Das Schloss hat gera­de geöff­net, als ich mei­ne Ein­tritts­kar­te kau­fe und das ist auch gut so, denn spä­ter wer­den hier etli­che Rei­se­grup­pen auf­tau­chen. Da ich aber als eine der Ersten die Muse­ums­räu­me betre­te, kann ich sie noch ganz in Ruhe genießen.

Einer der wohl groß­ar­tig­sten Räu­me ist die Schloss­ka­pel­le, in der seit Chri­sti­an V. fast alle däni­schen Köni­ge des Hau­ses Olden­burg gesalbt wur­den. Eben­so fin­den die Hoch­zei­ten der könig­li­chen Fami­lie übli­cher­wei­se hier statt.

Aus Eben­holz, Elfen­bein und Sil­ber wur­de die Orgel um 1610 von Esai­as Com­pe­ni­us gefertigt.

Die Wän­de der Gale­rie sind über und über mit den Wap­pen der Trä­ger des Dannebrog- und Elefanten-​Ordens bedeckt.

Der Groß­teil der Ein­rich­tung des Schlos­ses ist heu­te zwar immer noch histo­risch, aber nicht mehr so, wie zu Leb­zei­ten der Köni­ge, die hier gewohnt haben. In der Nacht vom 16. zum 17. Dezem­ber 1859 brach ein Feu­er aus, das gro­ße Tei­le der Räu­me des Haupt­schlos­ses zer­stör­te. Nach dem Feu­er wur­de gro­ße Tei­le des Pala­stes mit Hil­fe des Indu­stri­el­len Jacob Chri­sti­an Jacob­son, dem Grün­der der Carls­berg Braue­rei, wie­der auf­ge­baut. In den Räu­men wer­den seit­dem Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de aus Schlös­sern und Her­ren­häu­sern aus ganz Däne­mark ausgestellt.

Aus den Fen­stern habe ich einen ersten schö­nen Blick auf die Gar­ten­an­la­ge, die ich spä­ter noch erkun­den möchte.

Beson­ders sehens­wert ist der gro­ße Rit­ter­saal. Hier wur­de 1720 mit dem Frie­den von Fre­de­riks­borg der gro­ße Krieg zwi­schen Däne­mark und Schwe­den been­det. Bei dem Feu­er 1859 wur­de er stark beschä­digt und spä­ter restau­riert. Heu­te sind die Wän­de mit geweb­ten Tape­ten ver­klei­det, die Sze­nen aus dem Leben Chri­sti­ans IV. dar­stel­len, sowie mit Por­träts der däni­schen Königsfamilie. 

Fas­zi­nie­rend fin­de ich die­sen Him­mels­glo­bus. Er kommt aus Schloss Got­torp in Schles­wig und wur­de 1654–57 für Her­zog Fried­rich III. von Andre­as Bösch aus Lim­burg unter Hil­fe von Adam Olea­ri­us gebaut. Die Pla­ne­ten bewe­gen sich, wie im Koper­ni­kus System, um die Son­ne. Der klei­ne Glo­bus auf der Spit­ze bewegt sich aller­dings nach dem Pto­le­mä­us System.

Schloss Fre­de­riks­borg wur­de auf drei Inseln erbaut. Zur Stadt hin wird es durch eine Vor­burg mit Tür­men und Mau­ern geschützt. An sie schließt sich ein Vor­hof und auf der drit­ten Insel schließ­lich das Haupt­schloss an, wel­ches zu gro­ßen Tei­len direkt aus dem Was­ser aufragt.

Ich lau­fe um das Schloss her­um und errei­che den schö­nen Schloss­gar­ten, der übri­gens kosten­los zu besu­chen ist. Er wur­de ursprüng­lich 1720–25 von Johan Cor­ne­li­us Krie­ger ent­wor­fen und 1993–96 umfang­reich nach histo­ri­schem Vor­bild restauriert.

Schön ist es hier, doch so lang­sam bekom­me ich Hun­ger und so gehe ich zum Auto zurück. Unter­wegs zu mei­nem näch­sten Ziel kau­fe ich schnell etwas zu Essen, denn viel Zeit will ich damit nicht ver­trö­deln, ich habe noch etwas ande­res vor.

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