Kopenhagen
Am frühen Vormittag erreiche ich Kopenhagen. Das letzte Mal war ich vor zwölf Jahren hier, auch damals mit meinem VW Beetle Cabrio. Da heute Sonntag ist, klappt die Fahrt in die Innenstadt problemlos und ich bekomme ganz in der Nähe von Schloss Amalienborg einen kostenlosen Parkplatz. Von hier habe ich einen schönen Blick auf die Marmorkirche.
Nur wenige Schritte sind es von hier zum Schloss Amalienborg. Das Schloss besteht aus vier fast identischen Gebäuden, die um einen quadratischen Hof angesiedelt, aber nicht miteinander verbunden sind. In einem Teil wohnen die Königin und ihr Mann, in einem der Kronprinz und seine Familie, ein dritter wird für offizielle Funktionen genutzt und im vierten Teil ist das Schlossmuseum untergebracht. Doch dafür ist es noch zu früh und so starte ich erst einmal zu einem kleinen Rundgang.
Der führt mich zum Wasser, von dem Kopenhagen an vielen Stellen durchzogen ist. Hier sind alte Lagerhäuser und Speicher zu modernen Bürogebäuden und Museen umfunktioniert worden.
Auf dem Wasser sehe ich die Fregatte Peter Skram und die dänische Königsyacht „Dannebrog”. Im Jahr 1932 gebaut, ist sie das zweite Schiff mit diesem Namen und eine von nur zwei verbliebenen königlichen Jachten in Europa (die andere ist die Norge des norwegischen Königshauses). Dannebrog ist übrigens der dänische Name für die Staatsflagge.
Auch die dänische Reederei Maersk hat hier ihren Firmensitz.
Ich erreiche den Gefionbrunnen. Er ist das größte Denkmal in Kopenhagen und zeigt die Asenjungfrau aus der germanischen Mythologie mit ihren zu Stieren verwandelten Söhnen.
Ganz in der Nähe ragt die neunzehn Meter hohe Viktoria Säule in den blauen Himmel von Kopenhagen.
Als ich mich der kleinen Meerjungfrau nähere, trifft mich fast der Schlag. Wo kommen nur die vielen Menschen plötzlich her? So voll war das vor zwölf Jahren aber noch nicht. Viele von ihnen sind Asiaten, die rücksichtslos schubsen, um möglichst nicht nur ein, sondern gleich ein ganzes Dutzend Fotos von sich und der berühmten Figur machen zu können. Todesmutig drängele auch ich mich zwischen Selfiesticks und Großfamilien hindurch, um wenigstens einen kurzen Blick zu erhaschen.
Die kleine Bronzefigur, die auf einem Findling sitzt, entspringt einem Märchen des berühmten Dichters Hans-Christian Andersen. Sie ist nur 125 Zentimeter hoch und gilt als eines der kleinsten Wahrzeichen der Welt.
Gleich hinter der Statue wird es wieder ruhig. Die Menschen scheinen wirklich nur zu dieser einen Stelle zu laufen. Ich aber erkunde die ganze Gegend und werde noch mit einem Blick auf die Cruiseliner belohnt, die heute hier im Hafen liegen.
Auf dem Rückweg komme ich an den Statuen von Prinzessin Marie und König Frederick IX., dem Vater der regierenden Königin Margarete, vorbei.
Hier am Rande der nördlichen Innenstadt liegt auch das Kastell. Dieses Mal schaue ich jedoch nur von außen, denn das Museum und die Wallanlagen habe ich bereits 2001 und 2004 ausgiebig erkundet.
Schließlich bin ich zurück am Schloss Amalienborg, das jetzt geöffnet hat. So kaufe ich mir eine Eintrittskarte. Das geht heute alles über die Contactless Funktion meiner Kreditkarte. Ich habe nicht eine einzige Dänische Krone umgetauscht oder benötigt.
Auch hier in Kopenhagen ist vor dem Schloss die königliche Leibgarde zu finden. Einige der Soldaten marschieren jederzeit über den Platz und lassen sich auch von den Touristen nicht beirren.
Seit 1994 gibt es im Palais Levetzau ein Schlossmuseum. Frühere dänische Könige hatte hier ihre Räume, die noch heute so erhalten sind und hinter Glasscheiben für den Besucher zu bestaunen.
Nebenbei gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. Im Jahr 2004, bei meinem letzten Besuch, war es das Hochzeitskleid von Prinzessin Mary, heute ist es eine Ausstellung zu Hochzeit vom griechischen König Constantin und seiner dänischen Braut Anne-Marie im Jahr 1964.
Fotos der Königsfamilie über die Generationen hinweg gibt es natürlich auch zu bestaunen…
… ebenso wie verschiedene Prunkräume.
Nach dem Museumsbesuch komme ich genau richtig, um der täglichen Wachablösung der königlichen Garde beizuwohnen. Sie findet um Punkt zwölf Uhr mittags statt. Die Wachablösung ist übrigens nicht immer gleich. Sie variiert je nachdem, ob ein Mitglied der königlichen Familie anwesend ist oder nicht. Heute ist es nur eine einfache Palastwachablösung, die hier zu sehen ist und das zeigt ganz deutlich, dass weder die Königin noch irgendwer aus der königlichen Familie im Schloss verweilt.
Als die Wachablösung vorbei ist, spaziere ich noch ein Stück durch die südliche Innenstadt. Zumindest bis zum farbenfrohen Nynhaven will ich laufen, denn hier hat es mir auf meinen vorherigen Besuchen schon gut gefallen.
Hier stehen übrigens auch das Haus, in dem der berühmte Autor Hans Christian Andersen seine erste Wohnung hatte, sowie ein schönes altes Lightship. Die schwimmenden Leuchttürme sind heute selten geworden, doch dieser hier ist als Museum erhalten geblieben.
Auf meinem Weg zurück zum Auto sehe ich noch die königliche Oper, die auf der Insel Holmen liegt, und eine der modernsten Bühnen der Welt beherbergt.
Zurück am Auto fahre ich ein Stück durch Kopenhagen bis zum Schloss Rosenborg. Hier habe ich Glück und erwische ebenfalls einen kostenlosen Parkplatz ganz in der Nähe. Ich muss nur an der Livensgarde Kaserne vorbeilaufen, um zum Eingang zu kommen.
Das Renaissanceschloss Rosenborg am Rande des Kongens Have, einem beliebten Park der Stadt, ist heute besonders für die Ausstellung der dänischen Kronjuwelen bekannt. Bis 1710 wurde das Schloss als königliche Residenz genutzt, danach wurden hier viele Sammlungen untergebracht und schließlich entschied sich Friedrich VI. schon 1838 hier ein Museum zu eröffnen. Und genau das ist es noch heute.
In den oberen Stockwerken ist ein Sammelsurium aus Möbel, Porzellan und allerlei Andenken an die dänische Monarchie gefüllt.
Die Hauptattraktion aber ist wohl der Rittersaal mit dem Krönungsthron, der von drei silbernen Löwen bewacht wird. Ebenso zu sehen sind die berühmten Rosenborger Wandteppiche, die dort seit 1693 ihren Platz haben und den Sieg König Christians V. im Krieg um Schonen von 1675 bis 1679 darstellen.
Um die Schatzkammer zu erreichen, muss ich das Museum in den oberen Stockwerken wieder verlassen. Ein separater Eingang führt in den besonders gesicherten Bereich, der die Schatzkammer beherbergt.
Jetzt wird es aber Zeit, Kopenhagen zu verlassen. Auf der Fahrt aus der Stadt komme ich noch an der Kopenhagener Börse mit ihrem ungewöhnlichen Turm vorbei.
Das war meine kleine Stadtbesichtigung in Kopenhagen. Da ich schon auf zwei vorherigen Reisen vieles gesehen hatte, war ich nicht so schlimm, dass meine Zeit begrenzt war.