Zu Besuch bei der Kanzlerin – Schloss Meseberg

Idyl­lisch ist es hier oben, mit­ten in Ober­ha­vel, eine gute Stun­de nörd­lich der Haupt­stadt Ber­lin. In den Vor­gär­ten blü­hen For­sy­thi­en, ab und zu fin­det sich ein Gar­ten­zwerg und viel­leicht alle hal­be Stun­de fährt ein Auto über die Haupt­stra­ße. Doch manch­mal ist es vor­bei mit der Ruhe, näm­lich immer dann, wenn die Welt zu Gast ist, hier in Mese­berg. Denn in dem klei­nen Dörf­chen steht das Gäste­haus der Bun­des­re­gie­rung, wie das Schloss Mese­berg seit 2007 offi­zi­ell heißt.

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Park und Schloss wur­den 1737 von Her­mann von War­ten­sle­ben in Auf­trag gege­ben. Der Archi­tekt des Gebäu­des, das hier anstel­le eines abge­brann­ten Guts­hau­ses errich­tet wur­de, ist bis heu­te unbe­kannt. Die herr­li­chen Barock­gär­ten jedoch wur­den vom Gar­ten­bau­er Mün­ther ange­legt und gal­ten zur dama­li­gen Zeit als Kon­kur­renz zu Rheins­berg. Am Schloss selbst wur­de über die Jahr­hun­der­te wenig ver­än­dert. Aller­dings erbau­ten nach­fol­gen­de Eigen­tü­mer etli­che Neben­ge­bäu­de, um die Län­de­rei­en bes­ser bewirt­schaf­ten zu können.

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Zu besich­ti­gen ist das Schloss nur ein­mal jähr­lich, wenn es zum Tag der offe­nen Tür sei­ne Pfor­ten öff­net. Dann strö­men die Men­schen aus nah und fern nach Mese­berg, um einen Blick ins Inne­re des Gebäu­des wer­fen zu können.

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Das wur­de von der Mes­ser­schmitt Stif­tung restau­riert, die das ver­fal­le­ne Schloss Mese­berg 1995 erwarb. Ins­ge­samt 25 Mil­lio­nen Euro steck­te die Stif­tung in die Rekon­struk­ti­on des Gebäu­des und sei­ner Außenanlagen.

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Im Jahr 2004 über­ließ sie das Gebäu­de der Bun­des­re­gie­rung zur Nut­zung für zunächst zwan­zig Jah­re zum sym­bo­li­schen Miet­preis von einem Euro. Die Bun­des­re­gie­rung inve­stier­te wei­te­re 13 Mil­lio­nen Euro für Sicherheits- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik und kommt auch für die lau­fen­den Unter­hal­tungs­ko­sten auf.

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Erster Staats­gast, der am 23. Febru­ar 2007 von Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel hier emp­fan­gen wur­de, war Frank­reichs ehe­ma­li­ger Staats­chef Jac­ques Chi­rac. Ihm folg­ten der dama­li­ge Prä­si­dent der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on José Manu­el Durão Bar­ro­so sowie Chi­racs Nach­fol­ger Nico­las Sarkozy.

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Auch für Klau­sur­ta­gun­gen der Bun­des­re­gie­rung wird Schloss Mese­berg immer wie­der genutzt. Schon mehr­mals traf sich Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel dafür hier mit ihrem Kabinett.

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Abso­lu­ter Aus­nah­me­zu­stand herrsch­te im Juni 2008 in Mese­berg, als der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Geor­ge W. Bush und Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel hier zusam­men­tra­fen. Bereits Tage zuvor wur­de das klei­ne Dörf­chen zu einer Hoch­si­cher­heits­fe­stung und nur wer hier wohn­te oder arbei­te­te, durf­te rein und raus.

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Am Tag der offe­nen Tür ist es jedoch kein Pro­blem, wenn die Besu­cher auch selbst ein­mal auf den Spu­ren der Poli­ti­ker wan­deln wol­len. Ledig­lich Taschen dür­fen nicht mit hin­ein­ge­nom­men wer­den, Foto­ap­pa­rat oder Video­ka­me­ra sind aber erlaubt.

Öffent­lich zugäng­lich sind nur die Räu­me des Erd­ge­schos­ses, denn in der ersten Eta­ge befin­den sich die Sui­ten, in denen die Staats­gä­ste näch­ti­gen kön­nen. Eben­falls geöff­net ist aller­dings der schö­ne Barock­gar­ten, der gleich hin­ter dem Schloss beginnt.

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Der barocke Ter­ras­sen­gar­ten wur­de auf­wän­dig wie­der­her­ge­stellt. Die Auf­tei­lung durch Ach­sen ging aus dem vor­han­de­nen Bestand her­vor. Die Höhen­la­ge der Gar­ten­tei­le wur­de anhand der Bau­sub­stanz und von Gra­bungs­be­fun­den ermit­telt. Hier steht auch ein Pavil­lon, der für klei­ne­re Gesell­schaf­ten genutzt wer­den kann.

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Zur Unter­hal­tung der Besu­cher ist ein Hub­schrau­ber der Bun­des­re­gie­rung ange­reist. In ihm ist die Kanz­le­rin oft zu Ter­mi­nen unter­wegs, unter ande­rem, auch wenn sie hier nach Mese­berg kommt.

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Zu fin­den ist das Schloss Mese­berg im gleich­na­mi­gen 180-​Seelendorf, das heu­te zur Stadt Gran­see gehört. Außer­halb des Tages der offe­nen Tür kön­nen Besu­cher aller­dings nur einen Blick durch die Git­ter­stä­be des Zauns erha­schen oder am Ufer des nahen Huwenow­sees ent­lang spazieren.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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