VIVA FLORIDA 500


TAG 10: Sonn­tag, 24.02.2013
A Day like no other – Key West

Auch am Sonn­tag wer­de ich dies­mal nicht vom Wecker klin­geln ver­schont, denn ich habe heu­te viel vor. Schon um 6 Uhr heißt es Auf­ste­hen und ein Blick aus dem Fen­ster zeigt mir, dass wohl auch das Wet­ter koope­rie­ren wird. Strah­len­der Son­nen­schein und nicht eine Wol­ke am Him­mel, so muss das sein. Den heu­ti­gen Aus­flug hat­te ich an Sil­ve­ster aus einer Lau­ne her­aus gebucht und gehofft, dass alles klap­pen wür­de. Ein­mal hat­te ich die Tour 2005 schon gemacht, aber ein­mal ist ja bekannt­lich kein­mal und so woll­te ich noch­mal hin, zum Dry Tor­tu­gas Natio­nal­park, einem der am schwer­sten zu errei­chen­den Natio­nal­parks der USA.

Es gibt zwei Mög­lich­kei­ten den Park zu besu­chen, per Boot oder per Flug­zeug. Der Boots­aus­flug dau­ert aber den gan­zen Tag und dar­auf habe ich irgend­wie kei­ne Lust. Flie­gen ist da schon schö­ner. Auch 2005 bin ich mit dem Was­ser­flug­zeug ange­reist und das war ein fan­ta­sti­sches Erleb­nis. So will ich es nun auch in die­sem Jahr machen.

Auf dem Weg zum Flug­ha­fen von Key West hal­te ich noch kurz am Sou­thern­most Point, wo so früh am Mor­gen mal noch kei­ne Men­schen­mas­sen unter­wegs sind. Im Gegen­teil, ich habe den Mar­ker ganz für mich allein.

Southermost Point, Key West

Nach die­sem kur­zen Foto­stopp muss ich mich jetzt aber spu­ten, denn Check-​in für den Flug ist bereits um 7:30 Uhr. Kurz vor­her bie­ge ich auch auf den Park­platz des Ter­mi­nals von Sea­pla­nes of Key West ein. Dann geht alles ganz schnell, der Check-​in ist in 2 Minu­ten erle­digt. Jetzt bekom­me ich noch eine Kühl­box für mein mit­ge­brach­tes Essen (auf den Dry Tor­tu­gas gibt es nichts) sowie Geträn­ke, die im Flug­preis inklu­si­ve sind. Dann kann es auch schon los­ge­hen. Unser heu­ti­ger Flug ist mit 10 Pas­sa­gie­ren ausgebucht.

Zu Fuß lau­fen wir über das Roll­feld zu unser DHC‑3 DeHa­villand Tur­bi­ne Otter Amphi­bi­an, einem Flug­zeug, das auch von den Busch­pi­lo­ten Alas­kas ger­ne geflo­gen wird.

DHC-3 DeHavilland Turbine Otter Amphibian

Ich habe mich übri­gens ganz bewusst für die­sen frü­hen Flug ent­schie­den, denn nur so bekommt man die Mög­lich­keit fast allein im Natio­nal­park zu sein. Gegen 10:30 Uhr erreicht auch das Aus­flugs­boot mit meist mehr als 80 Pas­sa­gie­ren die Insel. Die­sen Besu­cher­an­sturm will ich umgehen.

Pünkt­lich um 8 Uhr rol­len wir zur Start­bahn des Key West Inter­na­tio­nal Air­port. Unser Pilot Evan fliegt die­se Rou­te schon seit vie­len Jah­ren und wird uns heu­te auch als Gui­de die­nen. Um ihn auch unter­wegs hören zu kön­nen, bekom­men wir Kopfhörer.

Pilot

Key West Airport

Bevor das klei­ne Flug­zeug jedoch den Dry Tor­tu­gas Natio­nal­park erreicht, bekom­men wir noch eini­ges zu sehen. Zuerst über­fliegt die klei­ne Maschi­ne Key West.

Key West

Key West

Dann geht es wei­ter Rich­tung Westen über das grün-​blaue Was­ser des Golf von Mexi­ko zum End­punkt der Flo­ri­da Keys. Wür­de man noch wei­ter nach Westen flie­gen, käme man schließ­lich nach Mexi­ko, aber so weit wol­len wir dann heu­te doch nicht. 70 Mei­len ent­fernt liegt der Park von Key West und unser 40-​minütiger Flug führt uns als näch­stes über die Flats, ein gro­ßes Gebiet mit ganz fla­chem Was­ser, das heu­te ein Mari­ne Sanc­tua­ry ist. Hier sehe ich ganz vie­le Schild­krö­ten im Wasser.

The Flats

The Flats

Als näch­stes über­flie­gen wir die Mar­que­sas Inseln. Evan macht uns hier auf zwei Boo­te auf­merk­sam, mit denen erst vor 3 Mona­ten kuba­ni­sche Flücht­lin­ge auf den Inseln stran­de­ten. Sol­che Boo­te fin­det man an den Küsten Flo­ri­das immer wie­der, denn vie­le Men­schen aus Kuba ver­su­chen so das ame­ri­ka­ni­sche Fest­land zu erreichen.

Marquesas Inseln

Marquesas Inseln

Auch Schiff­wracks sind aus der Luft zu erken­nen, wie das der „Patri­cia”, ein Zer­stö­rer­be­gleit­schiff aus dem 2. Welt­krieg, das hier zu Übungs­zwecken von der US Navy ver­senkt wurde.

Patricia Wreck

Schließ­lich errei­chen wir die Quick­sands Gegend, ein Gebiet, in dem zum Bei­spiel Mel Fisher vie­le Schät­ze aus Schiffs­wracks geholt hat. Die­se sind heu­te in einem Muse­um in Key West zu sehen.

Quicksands

Dann end­lich erscheint am Hori­zont der Dry Tor­tu­gas Natio­nal­park. Und kurz dar­auf erblicke ich auch Gar­den Key mit dem beein­drucken­den Fort Jef­fer­son, wo wir in weni­gen Minu­ten lan­den wollen.

Garden Key

Die Lan­dung auf dem Was­ser hat­te ich 2005 schon ein­mal gemacht (sowie ein­mal in Van­cou­ver 2007) und so wuss­te ich dies­mal wenig­stens was mich erwar­tet. Es ist trotz­dem ein komi­sches Gefühl die Maschi­ne so auf das Was­ser zura­sen zu sehen. Und dann setz­ten wir auf. Bevor wir jedoch im Was­ser glei­ten, hol­pert die Maschi­ne ein paar mal über die Wel­len. Danach „fah­ren” wir zum Strand, wo wir aussteigen.

Gleich nach dem Aus­stei­gen mache ich auch schon die erste Ent­deckung. Ich sehe die­se Conch Shell im seich­ten Was­ser. Nach­dem ich sie unse­rem Pilo­ten zei­ge, hebt die­ser sie hoch und bestä­tigt mir, dass die Muschel noch lebt. Gleich danach wirft er sie ins tie­fe­re Was­ser, da sie hier am Strand ver­en­den würde.

Conch Shell

Und dann ste­he ich zum 2. mal vor dem Ein­gang zum Fort Jef­fer­son. Ich bin genau­so über­wäl­tigt wie 2005 und glück­lich die­sen Aus­flug gebucht zu haben.

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Betre­ten kann man das Fort nur über die­se klei­ne Brücke. Sonst ist es kom­plett von Was­ser umgeben.

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Fort Jef­fer­son ist das größ­te Zie­gel­stein­ge­bäu­de der west­li­chen Hemi­sphä­re und heu­te in den USA beson­ders wegen Dr. Samu­el Mudd bekannt, der hier im Gefäng­nis saß. Mudd war zu die­ser Stra­fe ver­ur­teilt wor­den, da es als erwie­sen ange­se­hen wur­de, dass er an der Ver­schwö­rung zur Ermor­dung von Prä­si­dent Abra­ham Lin­coln betei­ligt war.

Ent­deckt wur­de die Insel, auf der sich heu­te das Fort befin­det, aber schon viel frü­her. Kein gerin­ge­rer als Pon­ce de León per­sön­lich betrat 1513 als erster Euro­pä­er die Inseln, die er „Las Tor­tu­gas” tauf­te, wegen der vie­len Schild­krö­ten, die hier im Was­ser leben. Erst spä­ter füg­ten ande­re See­fah­rer das Wort „Dry” hin­zu, um auf das Feh­len von Trink­was­ser auf den Inseln auf­merk­sam zu machen.

Der Bau von Fort Jef­fer­son begann im Jahr 1846 und für die näch­sten 30 Jah­re wur­de immer wei­ter gebaut. Mehr als 16 Mil­lio­nen Zie­gel­stei­ne wur­den für die Gebäu­de ver­braucht, fer­tig­ge­stellt wur­de das Fort trotz­dem nie. Bis zu 1700 Män­ner waren hier sta­tio­niert, doch es gab immer wie­der Pro­ble­me mit dem Bau (das Fort droh­te unter sei­ner eige­nen Last zusam­men­zu­stür­zen) und mit Gelb­fie­ber­epi­de­mien. Schon 1874 gab die Army den Stütz­punkt auf.

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Im Jahr 1908 wur­de das Gebiet schließ­lich zu einem Natio­nal Wild­life Refu­ge ernannt, um die hier nisten­den Vögel zu schüt­zen. 1935 bekam es dann den Sta­tus eines Natio­nal Monu­ment. Doch es soll­te noch bis 1992 dau­ern, bevor die Dry Tor­tu­gas den Natio­nal Park Sta­tus erhielten.

Heu­te leben bis zu 8 Ran­ger dau­er­haft auf Gar­den Key. Ihre Woh­nun­gen wur­de in den alten Offi­ziers­häu­sern oder auch im Fort direkt ein­ge­rich­tet. Lebens­mit­tel bekom­men sie ein­mal wöchent­lich per Boot und Trink­was­ser sam­meln sie in Zister­nen. Strom gibt es nur per Gene­ra­tor und wenn sie ein­mal Lust auf eine Piz­za haben, dann wir die von unse­rem Was­ser­flug­zeug auch ab und zu mit­ge­bracht. Es ist ein ein­sa­mes Leben hier auf den Dry Tor­tu­gas, doch Ran­ger Fuell­ner kann sich nichts schö­ne­res vor­stel­len. Er erzählt mir, dass er schon seit 3 Jah­ren hier wohnt und so schnell auch nicht wie­der weg will.

Fort Jefferson, Dry Tortugar National Park

Ich habe aber nur 2 1/​2 Stun­den Zeit um das Fort zu ent­decken und so mache ich mich recht bald wie­der auf den Weg. Mein näch­stes Ziel, wie soll­te es auch anders sein, der Leucht­turm. Das erste Leucht­feu­er auf Gar­den Key wur­de bereits 1825 errich­tet, um See­fah­rer vor den Rif­fen rund um die Inseln zu war­nen. Mit dem Bau des Forts bekam die Insel dann die­sen Leucht­turm, der kom­plett aus Eisen errich­tet wurde.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Neben der Besich­ti­gung des Forts von Innen will ich aber auch die Außen­sei­te nicht ver­nach­läs­si­gen. Auf einem schma­len Weg kann man das Fort auch von der Was­ser­sei­te umrunden.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Auf die­sem Weg ist aber nicht nur das Fort inter­es­sant. Auch ein Blick ins Was­ser lohnt immer wie­der, um die zahl­rei­chen bun­ten Fische zu beob­ach­ten. Schnor­cheln ist hier auch möglich.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Und wäh­rend ich so lau­fe, sehe ich zwei Muscheln auf dem Weg lie­gen. Doch plötz­lich bewe­gen sie sich und bei genaue­rem Hin­se­hen stel­le ich fest, dass sie bewohnt sind.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Es macht rich­tig Spaß hier unter­wegs zu sein. Auf dem gro­ßen Gelän­de tref­fe ich fast nie­man­den. Die 10 Pas­sa­gie­re unse­res Flu­ges ver­lau­fen sich hier recht schnell.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Als ich schließ­lich wie­der am Ein­gang ankom­me, beschlie­ße ich noch­mals in den Innen­hof zu gehen und nach der Zel­le von Dr. Samu­el Mudd Aus­schau zu hal­ten. Lan­ge suchen muss ich aber nicht, denn der Raum ist durch eine Pla­ket­te gekenn­zeich­net und über der Tür ste­hen die Wor­te „Who­so enter­eth here lea­veth all hopes behind.”. Und das kann ich mir bei die­ser Lage leb­haft vorstellen.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Wei­ter führt mich mein Weg dann durch die unter­ste Ebe­ne des Forts, wo ich ein wei­te­res kuba­ni­sches Flüchts­lings­boot ent­decke, dass hier an Land getrie­ben wurde.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Um 10:40 Uhr errei­chen dann auch das Aus­flugs­boot sowie ein wei­te­res Flug­zeug aus Key West die Insel und mit der Ruhe ist es schlag­ar­tig vor­bei. Meh­re­re Dut­zend Men­schen ver­las­sen das Schiff, sowie 10 wei­te­re Pas­sa­gie­re das Flug­zeug, und ver­tei­len sich über­all auf der Insel. Zum Glück flie­gen wir ja in 20 Minu­ten schon wie­der ab. So macht das Gan­ze wirk­lich nur halb soviel Spaß.

Fort Jefferson, Dry Tortugas National Park

Auf dem Rück­flug ergat­te­re ich den Co-​Pilotensitz für mich, was mir einen beson­ders guten Rund­um­blick beschert. Der Start vom Was­ser ist von hier ein noch inter­es­san­te­res Erleb­nis. Und auch dies­mal gibt es auf dem Flug noch eini­ges zu sehen. Als erstes zeigt uns Evan das Wrack der „Arbu­stus”. Sie war eines der Schatz­su­cher­schif­fe von Mel Fisher und ist hier im seich­ten Was­ser gesun­ken. Der Mast ragt noch heu­te über die Was­ser­ober­flä­che hin­aus und hat so sogar schon eini­ge Hur­ri­kans überstanden.

Arbustus Wreck

Bald dar­auf über­flie­gen wir Bal­last Key, die ein­zi­ge Insel im Mari­ne Sanc­tua­ry, die sich auch heu­te noch in Pri­vat­be­sitz befin­det. Einer der berühm­te­sten Besu­cher war Ten­nes­see Wil­liams, der zum Malen hier­her kam. Auch im James Bond Film „Licen­se to kill” hat­te die Insel einen Auftritt.

Ballast Key

Auf unse­rem Weg zurück nach Key West über­flie­gen wir noch wei­te­re Inseln, die oft als Wochen­end­aus­flugs­ziel für die Bewoh­ner von Key West die­nen, bevor wir schließ­lich, nach einem erleb­nis­rei­chen Vor­mit­tag, sicher in Key West landen.

The Flats

Flughafen Key West

Doch damit ist mein Ent­decker­drang für heu­te noch nicht gestillt.

Key West

Mein erster Weg führt mich aber zu Five Guys, wo ich mir heu­te einen gro­ßen Lunch geneh­mi­ge. Dann fah­re ich zum Key West Light­house, wo man sogar kosten­los par­ken kann. Das hat aber wohl noch kei­ner gemerkt, denn der gan­ze Park­platz ist gäh­nend leer. Trotz des erleb­nis­rei­chen Vor­mit­tags, will ich nun als erstes den Leucht­turm von Key West erklimmen.

Key West Lighthouse

88 Stu­fen gilt es dies­mal zu bewäl­ti­gen, bevor ich den Aus­blick über die Dächer von Key West genie­ßen kann.

Key West Lighthouse

Neben dem Leucht­tum besu­che ich auch das klei­ne Muse­um, das im Haus des Leucht­turm­wär­ters unter­ge­bracht ist. Hier erfah­re ich, dass der Leucht­turm 1848 erbaut wur­de und der erste Leucht­turm­wär­ter eine Frau war, etwas das im 19. Jahr­hun­dert sehr unge­wöhn­lich war.

Key West Lighthouse

Key West Lighthouse

Rund um den Leucht­turm ent­decke ich die­se Figu­ren, die zu einer Open Air Aus­stel­lung gehö­ren, die über ganz Key West ver­teilt ist. Doch dazu spä­ter mehr.

Street Art

Street Art

Um mein näch­stes Ziel zu errei­chen, muss ich nur die Stra­ße über­que­ren, denn das Wohn­haus von Ernest Heming­way befin­det sich genau gegen­über des Leucht­turms. Ich will dem Muse­um noch eine zwei­te Chan­ce geben, da es mich bei mei­nem ersten Besuch nicht son­der­lich beein­druckt hat.

Ernest Hemmigway House

Doch auch dies­mal über­zeugt mich das spär­lich ein­ge­rich­te­te Muse­um nicht wirk­lich. Ein­zig die Kat­zen, die auf dem gesam­ten Grund­stück her­um­lau­fen, sind immer wie­der nett anzu­se­hen. Mehr als 10 Jah­re leb­te und arbei­te der berühm­te Lite­rat hier, doch zu sehen ist davon nicht mehr viel. Im Haus sind viel­mehr unzäh­li­ge Film­pla­ka­te, Bücher und ein Sam­mel­su­ri­um von Nip­pes zu sehen.

Ernest Hemingway House

Ernest Hemingway House

Ernest Hemingway House

Auf dem Gelän­de sind auch der erste pri­va­te Swim­ming­pool von Key West, sowie ein klei­ner Kat­zen­fried­hof und das Büro von Heming­way zu besichtigen.

Ernest Hemingway House

Ernest Hemingway House

Ernest Hemingway House

Recht schnell ent­schei­de ich mich, das völ­lig über­lau­fe­ne Muse­um wie­der zu ver­las­sen. Auf mei­nem Weg nach drau­ßen ent­decke ich dann noch die­sen inter­es­san­ten Fakt.

Ernest Hemingway House

Ernest Hemingway House

Nach die­sem Besuch fah­re ich wei­ter Rich­tung Old Town und hof­fe, dort einen guten und bezahl­ba­ren Park­platz zu fin­den. Heu­te ist Sonn­tag und nach dazu das Art Festi­val in der Stadt. Doch ich habe Glück und fin­de tat­säch­lich einen super Park­platz in der Nähe der Old Town, wo ich pro Stun­de gera­de mal $2.00 bezah­le und die Park­uhr sogar Kre­dit­kar­ten nimmt.

Wei­ter führt mich mein Weg nun durch das alte Navy Are­al, das heu­te wun­der­schö­ne Wohn­häu­ser und Con­dos beher­bergt, aber auch das Litt­le White Hou­se von Key West. Das Haus ist das ein­zi­ge Pre­si­den­ti­al Home im Staat Flo­ri­da. Gebaut wur­de das Haus 1890 als Quar­tier für Navy Offi­zie­re, doch schon bald zogen hier Prä­si­den­ten ein. Genutzt wur­de das Haus von den Prä­si­den­ten Taft, Eisen­hower, Ken­ne­dy, Car­ter und Clin­ton. Berühm­te­ster Bewoh­ner war aber wohl Prä­si­dent Har­ry S. Tru­man, der hier nicht nur Sit­zun­gen abhielt, son­dern von 1946–52 auch sei­ne Feri­en ver­brach­te. Wäh­rend die­ser Zeit dien­te das Gebäu­de als Wei­ßes Haus, wenn der Prä­si­dent anwe­send war.

Little White House

Es gibt in Key West einen Ort, den ich jedes Mal besu­che, wenn ich in der Stadt bin, das Audu­bon Hou­se. Ich lie­be die­sen Ort ein­fach und kann dar­an nie vorbeigehen.

Audubon House

Das Haus und der Gar­ten im Her­zen von Key West wur­den nach John James Audu­bon benannt, der hier auf den Flo­ri­da Keys 18 sei­ner berühm­ten Vogel­bil­der zeich­ne­te, eini­ge davon in die­sem Gar­ten. 28 Ori­gi­na­le hän­gen, ihm zu Ehren, auch heu­te noch im Haus.

Audubon House

Erbaut wur­de das Audu­bon Hou­se 1849 von Cap­tain John H. Gei­ger. Er leb­te hier mit sei­ner Frau und sei­nen neun Kin­dern. Auch die näch­sten 100 Jah­re leb­ten sein Nach­fah­ren noch hier. Mit­te des 20. Jahr­hun­derts ver­fiel das Haus jedoch zuse­hens und soll­te 1958 abge­ris­sen wer­den. Das wur­de durch die Fami­lie Wolf­s­on ver­hin­dert, die das Haus reno­vier­te und das Muse­um eröffnete.

Audubon House

Audubon House

Audubon House

Audubon House

Audubon House

Um das Haus her­um befin­det sich ein klei­ner, aber fei­ner tro­pi­scher Gar­ten, der eine per­fek­te Oase im hek­ti­schen Down­town von Key West ist.

Audubon House

Audubon House

Am spä­ten Nach­mit­tag mache ich dann noch einen klei­nen Bum­mel durch Key West, vor­bei am ori­gi­na­len Slop­py Joe’s und der heu­ti­gen Bar in der Duval Street …

Capt. Tony's

Sloppy Joe's

… bis hin zum Ende der US 1. Der High­way beginnt an der Kana­di­schen Gren­ze, um dann hier auf Key West sei­nen End­punkt zu fin­den. Auf vie­len mei­ner Rei­sen an der Ost­kü­ste hat mich die­ser High­way beglei­tet und es immer wie­der schön, am Nord- oder Süd­ende anzukommen.

Ende des US 1

Ende des US 1

Und dann begeg­net mir natür­lich auch wie­der Hen­ry M. Flag­ler, des­sen Bahn­li­nie hier auf Key West ende­te. Doch das war nicht das Ende der Rei­se für vie­le Pas­sa­gie­re, denn am Hafen star­te­ten die Flag­ler­schen Dampf­schif­fe nach Havan­na auf Kuba. Flag­ler trug aber auch viel zur Ent­wick­lung von Key West als Tou­ri­sten­ziel bei. Er errich­te­te hier das süd­lich­ste sei­ner Hotels in den USA, das Casa Mari­na. Dort kann man auch heu­te noch über­nach­ten, denn das Gebäu­de wird noch immer als Hotel betrieben.

Flagler Museum

Wäh­rend ich so durch die Stra­ßen von Key West spa­zie­re, kom­me ich auch am Cur­ry Man­si­on vor­bei. Das vik­to­ria­ni­sche Haus ist heu­te ein Bed&Breakfast, doch das Erge­schoß kann auch besich­tigt werden.

Curry Mansion

Das Haus wur­de nach Wil­liam Cur­ry benannt, der bet­tel­arm von den Baha­mas nach Flo­ri­da kam. Hier mach­te er ein Ver­mö­gen, indem er Schiff­brü­chi­gen und deren Fracht auf­lau­er­te. Das war so ertrag­reich, dass er schließ­lich zu Key Wests erstem Mil­lio­när auf­stieg. 1869 begann er, sich eine Vil­la zu bauen.

Die archi­tek­to­ni­schen Details des Cur­ry Man­si­on fin­den sich an vie­len Häu­sern von Strand­räu­bern wie­der. Es gibt Ele­men­te aus den ver­schie­den­sten Häfen der USA, der Widows Walk aus New Eng­land, Git­ter und Balu­stra­den aus New Orleans sowie die Säu­len aus den Süd­staa­ten. Cur­rys Sohn Mil­ton voll­ende­te den Bau 1899, indem er das Haus mit Anti­qui­tä­ten ein­rich­te­te, die noch heu­te im Haus zu sehen sind.

Auch der berühm­te Key Lime Pie wur­de zum ersten Mal in der Küche des Cur­ry Man­si­on gebacken.

Curry Mansion

Curry Mansion

Curry Mansion

Zum Schluß mei­ner Self-​guided Tour durch das Cur­ry Man­si­on klet­te­re ich noch auf den Dach­bo­den, wo ich vom Widows Walk einen schö­nen Blick auf Key West habe.

Curry Mansion

Zu einem per­fek­ten Tag in Key West gehört natür­lich auch der Son­nen­un­ter­gang am Mal­lo­ry Squa­re und so mache ich mich dort­hin auf den Weg, wäh­rend die Son­ne sich lang­sam auf den Hori­zont zube­wegt. Unter­wegs fin­de ich wie­der vie­le inter­es­san­te Sta­tu­en. Sie alle stam­men Seward John­son, einem bekann­ten Künst­ler, der zeit­wei­se in Key West lebt. Vie­le sei­ner Wer­ke, die momen­tan hier in Key West aus­ge­stellt sind, sind drei­di­men­sio­na­le Nach­bil­dun­gen von berühm­ten Bil­dern. Auch der Titel der Aus­stel­lung „Bey­ond the Frame” spie­gelt das wieder.

John­son ist auch der Enkel von Robert Wood John­son, dem Mit­be­grün­der von Johnson&Johnson, sowie ein Cou­sin von Micha­el Dou­glas. Sei­ne Wer­ke fin­den sich heu­te an vie­len Orten rund um den Glo­bus. So hat er auch die Sta­tue „The Uncon­di­tio­nal Sur­ren­der” erschaf­fen, die bis vor Kur­zem in San Die­go zu sehen war oder die gigan­ti­sche Mari­lyn Mon­roe, die noch bis zum 10. Juni 2013 in Palm Springs, CA zu fin­den ist.

Street Art

Street Art

Am lustig­sten fin­de ich die­ses Ensem­ble. Zuerst ent­decke ich den Maler und als ich dann sei­nem Blick fol­ge, sehe ich auch sein Motiv. Der Titel der Skulp­tur: „The Daydream.”

Street Art

Street Art

Am Mal­lo­ry Squa­re ist es inzwi­schen schon rich­tig voll gewor­den. Doch auch hier habe ich Glück und erha­sche noch ein Plätz­chen in der ersten Rei­he, denn das Wet­ter ver­spricht heu­te einen per­fek­ten Son­nen­un­ter­gang. Die Zeit bis dahin ver­trei­be ich mir bei den ver­schie­de­nen Straßenkünstlern.

Mallory Square

Mallory Square

Mallory Square

Und wäh­rend die mei­sten Tou­ri­sten gebannt auf die Son­ne star­ren, ent­decke ich den Mond über dem Aquarium.

Mallory Square

Dann ist es end­lich soweit. Der Moment auf den unzäh­li­ge Men­schen hier am Mal­lo­ry Squa­re und auf den Boo­ten gewar­tet haben ist da – der Son­nen­un­ter­gang. Und wie erwar­tet ist er ein­fach perfekt.

Mallory Square

Mallory Square

Mallory Square

Mallory Square

Mallory Square

Nach die­sem wun­der­schö­nen Tages­ab­schluß fah­re ich zufrie­den zurück in mein Hotel, wo ich den Abend bei tro­pi­schen Tem­pe­ra­tu­ren auf mei­nem Bal­kon aus­klin­gen lasse.

Mei­len: 38
Wet­ter: sonnig/​ 24–31 Grad
Abend­essen: Subway
Hotel: Tra­ve­lodge Key West

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