Southern Adventure

TAG 15: Diens­tag, 23. Febru­ar 2010

100% Texan – von San Anto­nio nach Lufkin

Schon früh ver­las­se ich San Anto­nio in Rich­tung Austin, der Haupt­stadt von Texas. Hier holt mich das schlech­te Wet­ter wie­der ein, denn es fängt plötz­lich an zu schnei­en. Zwar nur ein wenig, aber immer­hin – ein nicht all­täg­li­ches Bild in Süd­te­xas. Teil­wei­se kom­me ich mir wie ein Raser vor, denn wäh­rend ich noch in einem ange­mes­se­nen Tem­po unter­wegs bin, schleicht um mich her­um der Verkehr.

Auf Grund des stän­dig schlech­ter wer­den­den Wet­ters ent­schlie­ße ich mich, mei­nen Besuch in Austin dies­mal etwas abzu­kür­zen. Ein Stopp am Kapi­tol muss aber sein, denn auch von Texas fehlt mir noch der Kapitolstempel.

Texas State Capitol

Danach dre­he ich noch eine Run­de durch das Gebäu­de, das vor eini­gen Jah­ren wun­der­schön restau­riert wur­de. An jeder Ecke fin­det man den „Lone Star” oder das Wort Texas, sogar auf den Tür­schar­nie­ren. Das fällt übri­gens auch an neue­ren Brücken auf. Selbst im weit ent­fern­ten El Paso weiß man sofort, dass man den Lone Star Sta­te betritt. Es ist nicht zu über­se­hen, die Texa­ner sind stolz auf ihren Staat.

Texas State Capitol

Texas State Capitol

Auf dem Weg Rich­tung Osten wird das Wet­ter nun immer schlech­ter. Für mich, die Schnee gewohnt ist, ist es bei 1–2 cm eigent­lich kein Pro­blem. Acht geben muss ich nur auf die ande­ren Auto­fah­rer, die damit über­haupt nicht umge­hen kön­nen. Teil­wei­se kom­me ich mir immer mehr wie ein Renn­fah­rer vor, nur weil ich mich wei­ter­hin an das Speed Limit halte.

Bei mei­ner Ankauft in Col­lege Sta­ti­on hört der Schnee­fall nicht recht auf. In Col­lege Sta­ti­on ist die bekann­te Texas A&M Uni­ver­si­ty zu Hau­se, doch nicht nur sie, son­dern auch die Geor­ge H. Bush Pre­si­den­ti­al Libra­ry, eine der weni­gen Pre­si­den­ti­al Libra­ri­es, in der ich noch nicht gewe­sen bin. Doch das wird heu­te geän­dert, kom­me was da wolle.

George Bush Library & Museum

George Bush Library & Museum

Im Muse­um lernt der Besu­cher alles über den ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten, was man wis­sen möch­te. Von der Kind­heit bis ins Oval Office wird jeder Schritt sei­nes Lebens beleuchtet.

George Bush Library & Museum

So auch über sei­ne Zeit als Bot­schaf­ter USA bei der UN in den 70ziger Jahren.

George Bush Library & Museum

Oder über sei­ne Kam­pa­gne wäh­rend des Prä­si­dent­schafts­wahl­kampfs 1988, als der ehe­ma­li­ge Vize-​Präsident selbst für das höch­ste Amt der USA kandidierte.

George Bush Library & Museum

Beson­ders inter­es­sant fand ich den Ein­blick, den man in das berühm­te Camp David bekam. Sol­che Aus­stel­lun­gen sind eher sel­ten anzu­tef­fen. Ich selbst habe zuvor noch kei­ne gesehen.

George Bush Library & Museum

Und natür­lich darf auch ein Stück Ber­li­ner Mau­er nicht feh­len. Die habe ich bereits bei Ken­ne­dy in Bos­ton und Rea­gan in Kali­for­ni­en gese­hen. Es scheint, als ob fast jeder Prä­si­dent ein Stück in sei­nem Muse­um hat.

George Bush Library & Museum

Zu guter Letzt gibt es dann noch eine klei­ne Aus­stel­lung zu Wahl­kampf 1993, als Bush dem Duo Clinton/​Gore unterlag.

George Bush Library & Museum

Ach ja, bevor ich es ver­ges­se, möch­te ich noch auf mei­nen neu­en Arbeits­platz und das erste Foto an sel­bi­gen hinweisen.

George Bush Library & Museum

Aber ganz im Ernst, hier in Col­lege Sta­ti­on steht die ein­zi­ge exak­te Kopie des Oval Office in der jeder Besu­cher Platz neh­men und sich foto­gra­fie­ren las­sen darf.

Vor der Tür holt mich die Rea­li­tät aber ganz schnell wie­der ein, in Form von Schnee­ge­stö­ber – in Süd-​Texas!!! Man glaubt es kaum. Die Sta­tue mit den Pfer­den habe ich aber nicht nur wegen des Schnee­falls foto­gra­fiert. Genau die sel­be Sta­tue steht auch in Ber­lin, gegen­über dem ehe­ma­li­gen Haupt­quar­tier der US Armee. Ihr Titel: „The day the wall came down.” Ein Geschenk von Prä­si­dent Bush und den Ame­ri­ka­nern zum Mauerfall.

George Bush Library & Museum

Das ist dann auch das Ende aller Besich­ti­gun­gen, denn die mei­sten Visi­tor Cen­ter und Attrak­tio­nen haben am Nach­mit­tag nur noch ein Schild im Fen­ster zu hän­gen: „Clo­sed due wea­ther.”. So ist das eben in Gegen­den, die viel­leicht alle 20 Jah­re mal Schnee sehen. Ich soll­te eigent­lich dank­bar sein, neh­me ich hier doch gera­de an einem histo­ri­schen Ereig­nis teil.

George Bush Library & Museum

So wird der Rest des Tages kur­zer­hand zum Fahr­tag umde­kla­riert. Der Schnee­fall läßt übri­gens schon bald wie­der nach und die Tem­pe­ra­tu­ren stei­gen an. Es war also ein kur­zes Inter­mez­zo. Als ich am Abend Luf­kin errei­che, ist von Schnee bereits nichts mehr zu sehen, zum Glück.

Courtyard by Marriott Lufkin

In Luf­kin, mit­ten in den grü­nen Ebe­nen von Ost­te­xas, schla­ge ich heu­te mein Nacht­la­ger auf. Es über­rascht mich doch immer wie­der, wie unter­schied­lich die­ser Staat ist. Wenn man im Westen unter­wegs ist, kann man sich kaum vor­stel­len, dass es in Texas auch grü­ne Wäl­der, Wei­den und klei­ne Flüß­chen gibt.

Mei­len: 368
Wet­ter: bedeckt, Regen- und Schneeschauer/​ 3–5 Grad
HOTEL: Cour­ty­ard by Marriott

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