Paradise Found – Kalifornien & Hawai’i


Tag 11: Sonn­tag, 19. März 2017
Aint no moun­tain high enough – Maui

„The sub­li­mest spec­ta­cle I have ever seen.” – Mark Twain

Viel habe ich schon erlebt in den letz­ten Tagen, doch ein Sache, die ganz oben auf mei­ner Liste steht, fehlt noch – der Son­nen­auf­gang am Hale­aka­la. Bis vor kur­zem fuhr man ein­fach los wann man woll­te, doch seit Febru­ar 2017 geht das nicht mehr. Seit­dem braucht man ein Per­mit, das es nur online gibt. Der Vor­teil: Es ist nicht mehr so über­lau­fen und gibt auch kei­nen Stau, denn nur Autos mit Per­mit wer­den zum Gip­fel gelas­sen. Der Nach­teil: Man muss das Per­mit vor­her bestel­len und weiß so gar nicht, ob das Wet­ter passt. So kam es, dass ich für 3 Tage ein Per­mit bestell­te. Bei einer Bear­bei­tungs­ge­bühr von nur $1.50 war das zu ver­kraf­ten. Am Frei­tag war dann das Wet­ter schlecht, am Sams­tag bekam ich das Ticket für Lana’i und so blieb nun also der Sonn­tag. Und die Wet­ter­frö­sche mach­ten mir Hoff­nung, dass es super wer­den solle.

Des­halb hieß es nun heu­te um 3:45 Uhr auf­ste­hen und das an einem Sonn­tag. Aber was tut man nicht alles für ein tol­les Erleb­nis. Also raus aus den Federn, Kame­ra­ta­sche und Pro­vi­ant geschnappt und dann ver­las­se ich das Hotel und gehe durch die Men­schen­lee­ren Stra­ßen zu mei­nem Auto. Gut 2 Stun­den Fahrt lie­gen nun vor mir, denn es heißt nicht nur fast bis Kahu­lui zu fah­ren um die Zufahrts­stra­ße zu errei­chen, son­dern auch noch den gan­zen Berg hin­auf, bis auf über 3000 Meter.

Die Fahrt zieht sich und zieht sich, obwohl die Stra­ßen fast leer sind. Zumin­dest kom­me ich so zügig vor­an und die Strecke ken­ne ich von den Tagen zuvor auch schon. Irgend­wann bin ich am Abzweig zum Berg. Dann geht es erst ein­mal eine recht kur­vi­ge Strecke hoch. Irgend­wann pas­sie­re ich das Park­schild und neh­me mir vor, das spä­ter bei Tages­licht zu foto­gra­fie­ren. Jetzt habe ich kei­ne Zeit, denn die Zei­ger der Uhr bewe­gen sich unauf­halt­sam in Rich­tung Son­nen­auf­gang. Ein gan­ze Wei­le fährt nie­mand vor oder hin­ter mir. Komisch, ande­re soll­ten doch auch ein Per­mit haben? Dann kom­men Hin­weis­schil­der, dass man nur mit Per­mit auf den Berg darf und sonst umkeh­ren sol­le. Ich schaue noch­mal auf den Bei­fah­rer­sitz, ja dort liegt mein aus­ge­druck­tes Per­mit. Kur­ze Zeit spä­ter errei­che ich dann den Check­point. Hier wird jedes Auto ange­hal­ten und kon­trol­liert. Zum ersten Mal sehe ich ande­re Men­schen, denn vor mir war­ten bereits 3 Wagen. Und es dau­ert und dau­ert. Kann das nicht schnel­ler gehen? 

Dann bin ich end­lich dran. Der Ran­ger kon­trol­liert umständ­lich mei­nen Namen auf einer Liste und lässt mich end­lich pas­sie­ren. Doch blö­der­wei­se habe ich ja nun die Ande­ren vor mir und wie soll es anders sein, einer ist mal wie­der ein Schlei­cher. So dau­ert es eine gefühl­te Ewig­keit bis wir um jede schar­fe Kur­ve sind und zu allem Über­druss sehe ich im Osten auch schon das erste Mor­gen­rot. Soll­te ich etwa zu spät sein und den Son­nen­auf­gang verpassen?

Ich habe kei­ne Ahnung, wie weit es noch ist. Drau­ßen ist es stock­fin­ster, bis auch das Licht am Hori­zont. Lang­sam wer­de ich unru­hig, doch was soll ich machen? Über­ho­len geht nicht, mir bleibt nur hin­ter dem Schlei­cher zu bleiben.

Doch dann die Erlö­sung, ich sehe den Park­platz und ehe er sich ver­sieht, habe ich den Typen über­holt, um mir mög­lichst weit vorn eine Park­lücke zu suchen. Und tat­säch­lich fin­de ich noch eine, obwohl schon ziem­lich vie­le Men­schen hier sind.

Jetzt noch schnell die Stie­fe­let­ten ange­zo­gen und den Win­ter­ano­rak her­aus­ge­holt. Ja, das ist schon prak­tisch, wenn man aus dem kal­ten Deutsch­land ein­fliegt. Das habe ich bereits vor zwei Jah­ren auf dem Mau­na Kea gemerkt. Mei­ne Ikea Rei­se­decke habe ich auch noch dabei und lege sie um. Ande­re haben ihre Hotel­bett­decken dabei. Es ist rich­tig wider­lich kalt und der Wind macht es noch käl­ter, doch der Him­mel ist Ster­nen­klar und nur hin­ter dem Kra­ter hängt eine Wol­ken­decke. Noch immer ist nur das Mor­gen­rot zu sehen und ich har­re der Din­ge, die da kommen.

Es herrscht fast gespen­sti­ge Stil­le, selbst die Asia­ten ver­stum­men und war­ten andäch­tig, denn jeden Moment kann es soweit sein. Dicht gedrängt ste­hen die Men­schen am Gelän­der mit Blick auf den Kra­ter. Man­che klet­tern sogar einen Hang hin­auf. Es wird immer käl­ter. Ich habe zwar auch Hand­schu­he dabei, doch nut­zen mir nur bedingt, denn damit kann ich die Kame­ra nicht bedie­nen. Ich baue schnell mein Sta­tiv auf und ver­tei­di­ge mei­ne Posi­ti­on in der ersten Rei­he. Dann heißt es War­ten. Die Zeit ver­geht nicht, denn es ist bit­ter kalt. Eigent­lich sol­len sogar Plus­gra­de herr­schen doch der Wind ist uner­bitt­lich und schnei­det sich in jedes Stück Haut, das er fin­den kann. Wie eine Mes­ser­at­tacke fühlt sich das an und ich ver­su­che, mich so gut es geht zu schüt­zen. Zum Glück hält mich die Win­ter­jacke sonst super warm und die Stie­fel tun ihr übriges.

Plötz­lich geht ein Rau­nen durch die Men­ge. Und dann pas­siert es, das aller­er­ste Son­nen­licht des Tages ist zu sehen. Es ist sonst toten­still, nur das Klacken der Aus­lö­ser ist zu hören, so gebannt star­ren alle auf die Son­ne, die sich immer wei­ter empor­hebt. Was für ein irres Erleb­nis. Es ist unbe­schreib­lich und kein Foto kann das wie­der­ge­ben. Das muss man erlebt haben.

Als die Son­ne dann wei­ter empor­steigt, jubelt eine Grup­pe Asia­ten, als ob sie die Son­ne noch nie gese­hen hät­te. Ich muss Grin­sen und sage auch sowas in der Art. Das löst dann Geläch­ter rund um mich aus.

Fünf Minu­ten dau­ert das Spek­ta­kel, dann ist alles vor­bei und die Men­schen­mas­sen zie­hen so schnell ab, wie sie gekom­men sind. 

Ich aber will noch einen Moment blei­ben und mich umse­hen. Zuerst gehe ich ins Visi­tor Cen­ter, um mich auf­zu­wär­men. Die Idee habe ich nicht allein und so ist es rap­pel­voll hier drin. Trotz­dem bekom­me ich mei­nen Natio­nal Park Pass Stem­pel vom Gip­fel des Haleakala.

Inzwi­schen ist es drau­ßen hell gewor­den und ich stei­ge wie­der ins Auto. Es sind noch ein paar Meter zu fah­ren bis zur höch­sten Spit­ze des Gip­fels. Dort will ich nun auch noch hin.

Als ich die Tür öff­ne, wer­de ich fast umge­pu­stet. Und wenn ich dach­te, der Wind an der Kra­ter­aus­sicht sein kalt gewe­sen, dann hat­te ich kei­ne Ahnung. Es ist eisig. Wie das Ther­mo­me­ter 10 Grad anzei­gen kann, ist mir ein Rät­sel. Gefühlt sind es höch­stens ‑10 Grad, zumin­dest im Wind und der ist hier überall.

Ich lau­fe trotz­dem eine kur­ze Run­de. Nur die Har­ten kom­men in den …, ach las­sen wir das. Aber irgend­wie muss man es sich ja schön reden. Am schlimm­sten ist es zu foto­gra­fie­ren, denn das geht nur ohne Hand­schu­he. Aber natür­lich geht es auch nicht ohne Fotos. Was soll­te ich sonst hier zeigen? 

Als Erstes fällt mir das Obser­va­to­ri­um ins Auge. Es gehört zur Uni­ver­si­tät von Hawai’i und von hier aus wer­den astro­no­mi­sche For­schun­gen betrie­ben. Im Gegen­satz zum Mau­na Kea ist die Zufahrt jedoch abge­sperrt und man kommt nicht näher her­an. Das ist wahr­schein­lich der viel höhe­ren Besu­cher­zahl auf dem Hale­aka­la geschul­det, die dann dort nur stö­ren würde.

Und dann ver­schlägt es mir fast den Atem. Na gut, auch das schafft der eis­kal­te Wind schon regel­mä­ßig, aber das ist dann doch der Wahn­sinn. Das ich die­ses Glück heu­te wie­der habe, macht mich unglaub­lich hap­py. Wovon rede ich? Von der Sicht auf Big Island. Ich kann den Mau­na Kea sehen. Vor zwei Jah­ren stand ich dort oben auf dem Gip­fel und konn­te den Hale­aka­la sehen. Wer noch­mal nach­le­sen will, fin­det das im Rei­se­be­richt A Win­ters Tale.

Die Aus­sicht hier oben wird aber noch bes­ser. Zur ande­ren Sei­te liegt mir ganz Maui zu Füßen und sogar Molo­ka’i kann ich in der Fer­ne noch erspä­hen. Ist das Klasse!

Die gro­ße Stadt, die man hier im Bild sieht, ist übri­gens Kahu­lui, wo auch der Flug­ha­fen liegt.

Lan­ge kann ich die Aus­sicht jedoch nicht genie­ßen. Es ist irgend­wann kaum noch aus­zu­hal­ten, so kalt ist es. Ich star­te mei­ne Fahrt zurück ins Tal gegen halb acht. Um halb zehn bin ich wie­der unten in der Wär­me. Unter­wegs dau­ert es etwas, denn ab einem Punkt star­ten die Rad­fah­rer, die die Ser­pen­ti­nen her­un­ter­fah­ren. Ich fin­de es Wahn­sinn, aber denen scheint es Spaß zu machen. Fast alle sind aber sehr nett und las­sen mich, wo immer es geht, passieren.

Nun bin ich also schon 6 Stun­den auf den Bei­nen und es ist doch noch immer Vor­mit­tag. So beschlie­ße ich in Rich­tung Kahu­lui zu fah­ren. Ich habe Hun­ger und gön­ne mir jetzt erst ein­mal ein schö­nes Früh­stück bei IHOP.

Frisch gestärkt, fah­re ich wei­ter nach Kihei. Ich will aber nicht in den Ort, son­dern bis zum Ende der Stra­ße nach Make­na, wo es gro­ße Lava­fel­der geben soll. Und sobald ich die Luxus­ho­tels und Golf­plät­ze mit ihrem mani­kür­ten Rasen rund um Wai­lea hin­ter mir gelas­sen habe, sehe ich sie auch schon, die rie­si­gen Lava­fel­der. Die­se Lava ist rela­tiv frisch, erst vor rund 200 Jah­ren soll der letz­te Aus­bruch statt­ge­fun­den haben, der hier alles mit dem schwar­zen Gestein bedeck­te. Die ein­zi­ge Stra­ße führt mit­ten hin­durch. Irgend­wo dort oben an den Hän­gen bin ich am Don­ners­tag ent­lang gekom­men, doch eine Ver­bin­dung nach hier unten an die Küste gibt es nicht.

Schließ­lich errei­che ich das Ende der Stra­ße. Hier liegt die Perou­se Bay. Die­ses Gebiet ist eines der letz­ten natur­be­las­se­nen Küsten­ge­bie­te auf die­ser Sei­te von Maui. Es gibt einen Park­platz, der aber mit Schlag­lö­chern über­säht ist. Das ist das rein­ste Aben­teu­er hier zu par­ken. Ich habe kei­ne Ahnung, wie die Leu­te mit ihren PKW das machen. Wei­ter geht es von hier aus nur noch auf dem Kings High­way Trail, auf dem man die­se Ecke von Maui umrun­den könn­te oder eben ans Wasser.

In der Fer­ne zu sehen ist Kaho’ola­we, die klein­ste der acht hawai­ia­ni­schen Haupt­in­seln. Nur rund 11 Kilo­me­ter liegt sie von Maui ent­fernt und doch ist die Insel eine ande­re Welt, denn betre­ten darf sie fast nie­mand. Vor meh­re­ren hun­dert Jah­ren war Kaho’ola­we ein­mal bewohnt, doch irgend­wann ver­lie­ßen die letz­ten Men­schen die Insel. 1941, nach dem Angriff auf Pearl Har­bor, annek­tier­te die US Armee die Insel, um dort Sol­da­ten aus­zu­bil­den. Das setz­te sich auch nach dem Krieg fort und in den näch­sten Jahr­zehn­ten wur­de die Insel auch aus der Luft bom­bar­diert. Erst Prä­si­dent Geor­ge H. Bush unter­zeich­ne­te 1990 einen Erlass, der die­se Nut­zung stopp­te und die Insel dem Staat Hawai’i zurück­gab. Heu­te ist sie ein Natur­schutz­ge­biet, aber lei­der immer noch mit Kriegs­ma­te­ri­al ver­seucht, wes­we­gen auch nur weni­ge Per­so­nen auf die Insel dür­fen. Wie lan­ge sich die Auf­räum­ar­bei­ten noch hin­zie­hen, das weiß keiner.

Gleich neben dem Park­platz an der Parour­se Bay steht auch noch ein klei­ner Gedenk­stein, der an eben jenen fran­zö­si­schen Ent­decker erin­nert, des­sen Namen die Bucht heu­te trägt.

Ich keh­re schließ­lich um und fah­re zurück. Dabei kom­me ich am Big Beach vor­bei, einem der größ­ten öffent­li­chen Sand­strän­de der Insel. Doch schon am Park­platz sehe ich vie­le Autos ste­hen und irgend­wie habe ich auch kei­ne Lust auf Strand, sodass ich gleich wie­der umkehre.

Ein Stück wei­ter führt die Stra­ße direkt am Meer ent­lang. Hier tum­meln sich Schnorch­ler im Was­ser und im Hin­ter­grund kann ich den Kra­ter­rand von Molo­ki­ni ent­decken. Die sichel­för­mi­ge Insel ist vor ca. 150.000 Jah­ren ent­stan­den und der Rest eines erlo­sche­nen Kra­ters. Heu­te ist sie ein belieb­tes Schnorchel- und Tauchrevier.

Umso wei­ter ich nach Nor­den kom­me, desto eher sehe ich wie­der Zei­chen von Zivi­li­sa­ti­on. Irgend­wann ste­hen die ersten Vil­len am Stra­ßen­rand und eine davon wür­de sogar gera­de zum Ver­kauf ste­hen. Das wäre doch mal ein net­tes Domizil.

Nun will ich eigent­lich zurück nach Lahai­na, doch dann fällt mir ein, dass ich das Natio­nal­park­schild gar nicht foto­gra­fiert habe, also schla­ge ich den Weg zum Berg noch­mal ein.

Der Hale­aka­la zeigt sich heu­te in sei­ner gan­zen Pracht. So kom­me ich auf die Idee ein noch ein­mal ganz hoch­zu­fah­ren. Man­che wer­den mich jetzt für ver­rückt erklä­ren, aber ich hal­te es für eine gute Idee, vor allem weil ich am Mor­gen auch den Kra­ter nicht rich­tig foto­gra­fie­ren konn­te, da er im direk­ten Gegen­licht lag. So kommt es, dass ich heu­te zum zwei­ten Mal auf den Gip­fel des Hale­aka­la fah­re. Jetzt ist es auch nicht mehr so eisig kalt, der Wind hat eben­falls nach­ge­las­sen. So klet­te­re ich dann noch zum klei­nen Aus­sichts­punkt auf dem Gip­fel des Berges.

Die Sicht ist jetzt fast noch bes­ser als heu­te Mor­gen. Ein­fach traum­haft. Und da es jetzt etwas wär­mer ist, kann ich den Aus­blick auch bes­ser genießen.

Einen ersten schö­nen Blick in den Kra­ter des Hale­aka­la gibt es nun auch. Allein dafür hat es sich gelohnt, noch ein­mal nach hier oben zu fah­ren. Heu­te Mor­gen war ein­fach alles im Gegen­licht. Was aber ein­fach rich­tig irre ist, es ist kei­ne Wol­ke zu sehen und dafür ist der Vul­kan berühmt, dass er sich im Lau­fe des Tages mit Wol­ken füllt.

Jetzt sehe ich sogar den Schnee auf dem Mau­na Kea und dem Mau­na Loa, den zwei höch­sten Vul­ka­nen auf Big Island.

Wie­der am Park­platz hal­te ich noch ein wenig nach Sil­ber­schwer­tern Aus­schau. Eini­ge klei­ne Exem­pla­re kann ich auch ent­decken. Das Sil­ber­schwert kommt nur am Hale­aka­la vor und auch nur auf einer Höhe ab 2100 Metern. Es ist eine mehr­jäh­ri­ge Kraut­pflan­ze, deren Blät­ter silb­rig behaart sind und die vom Aus­ster­ben bedroht ist. nach 5–20 Jah­ren bekommt die Pflan­ze einen bis zu 1,5 Meter hohen Blü­ten­stand mit bis zu 500 ein­zel­nen Blü­ten, die Samen aus­streu­en. Nach dem Ver­blü­hen stirbt die Pflanze.

Dann fah­re ich wie­der zum unte­ren Park­platz, auf dem ich schon zum Son­nen­auf­gang stand. Hier zeigt sich der Kra­ter des Haleka­la in sei­ner gan­zen Pracht. Der mas­si­ve Schild­vul­kan nimmt fast 75% der Flä­che von Maui ein und sein Name bedeu­tet „Haus der Son­ne”. Der Sage nach hat der Halb­gott Maui dort einst die Son­ne eingefangen. 

Der Hale­aka­la ist der ein­zi­ge der hawai­ia­ni­schen Vul­ka­ne außer­halb von Big Island, der in den letz­ten 600 Jah­ren aktiv war. Lan­ge Zeit nahm man an, dass der letz­te Aus­bruch um 1790 war, doch vie­le Wis­sen­schaft­ler schät­zen heu­te eher um 1450–1650. Der Kra­ter hat einen Umfang von 34 Kilo­me­tern und ist damit einer der größ­ten der Erde. Für mich ist er aber ein­fach nur fan­ta­stisch anzusehen.

Das klei­ne Visi­tor Cen­ter, in dem ich heu­te Mor­gen mei­nen Stem­pel geholt habe, hat übri­gens schon geschlos­sen. Hier hat man 1/​2 Stun­de vor Son­nen­auf­gang bis ca. 12 Uhr mit­tags geöff­net. Wer also einen Stem­pel vom Gip­fel will, der soll­te lie­ber vor­mit­tags kommen.

Anson­sten bleibt nur das Visi­tor Cen­ter am Park­ein­gang, das man hier in der Mit­te rechts im Bild erken­nen kann.

Schließ­lich rei­ße ich mich aber doch los. So lang­sam steckt mir die Müdig­keit etwas in den Kno­chen. Ich bin ja doch schon sehr lan­ge unter­wegs heu­te. Auf der Abfahrt kann man aber noch zu zwei ande­ren Aus­sichts­punk­ten abbie­gen. Neben mir steht hier nur ein ein­zi­ges wei­te­res Auto. Die mei­sten Leu­te glau­ben wohl, dass es hier nichts mehr zuse­hen gibt oder es inter­es­siert sie ein­fach nicht. Ich bin aber neu­gie­rig. Vom Park­platz muss man die­se Stu­fen hinauf …

… und wird dann mit einer tol­len, aber doch ganz ande­ren Sicht auf den Kra­ter belohnt.

Nur ein ein­zi­ger Wer­muts­trop­fen bleibt, nach­dem ich mei­ne Abfahrt vom Berg fort­set­ze – Nene, die nied­li­chen Wild­gän­se, habe ich dies­mal nicht zu Gesicht bekom­men. Eine Ran­ge­rin im Visi­tor Cen­ter ver­rät mir, dass sie meist eher im Kra­ter zu fin­den sind, den man nur auf lan­gen Wan­de­run­gen näher erkun­den kann.

Ein paar Wol­ken haben sich im Lau­fe des Nach­mit­tag aber doch rund um den Berg ange­sam­melt. Die durch­que­re ich jetzt und sie bie­ten eben­falls ein paar schö­ne Ausblicke.

Dann habe ich es geschafft und bin auch ein zwei­tes Mal am heu­ti­gen Tage wie­der sicher im Tal ange­kom­men. Über Kahu­lui, wo ich mir kurz etwas bei Pan­da Express hole, geht es nun zurück nach Lahai­na. An mei­ner Lieb­lings­strecke direkt am Meer ent­lang, hal­te ich heu­te aber noch ein­mal kurz an. Von hier kann man den Haleka­la, auf dem ich heu­te zwei Mal gewe­sen bin, in vol­ler Pracht sehen.

Und nicht nur das, auch Wale tum­meln sich wie­der vor der Küste. Vor allem Buckel­wa­le über­win­tern in den fla­chen Gewäs­sern vor Maui. So dau­ert der klei­ne Stopp dann doch etwas län­ger als geplant.

Die ande­re Stra­ßen­sei­te wäh­rend der Fahrt nach Lahai­na wird übri­gens von grü­nen Hän­gen domi­niert. Es ist wirk­lich eine wun­der­schö­ne Strecke.

Gegen 1/​2 vier bin ich dann zurück in Lahai­na und auch etwas müde. Das hält mich aber nicht davon ab, noch schnell einen Foto­stopp am US Sea­mans Hos­pi­tal zu machen, das etwas außer­halb des histo­ri­schen Distrikts liegt. Das Gebäu­de wur­de 1833 von King Kame­ha­me­ha III. in Auf­trag gege­ben. Es lag damals außer­halb der Stadt, etwa eine Mei­le vom Bald­win Home ent­fernt. Errich­tet wur­de es für die See­leu­te, damit sie hier eine Unter­kunft und einen Ver­gnü­gungs­ort fin­den konn­ten, weit weg von den wach­sa­men Augen der Mis­sio­na­re, wie es der König aus­drück­te. Ab 1844 wur­de das Haus dann an die Regie­rung ver­mie­tet, die hier ein Kran­ken­haus für die See­fah­rer ein­rich­te­te. Nach dem Nie­der­gang des Wal­fan­ges schloss es im Jahr 1862. Danach wur­de das Haus ver­schie­den genutzt, bis es 1974 von der Lahai­na Restau­ra­ti­on Foun­da­ti­on erwor­ben wurde.

Schließ­lich bin ich zurück am Park­platz und stel­le mein Auto ab. Ganz schön voll ist es heu­te, doch ich fin­de eine Lücke. Der Grund, heu­te sind hier auch Ein­hei­mi­sche unter­wegs, denn es fin­det ein Arts&Craft Markt unter dem Ban­y­an Tree statt. Ich schaue aber nur kurz, denn ich bin ein­fach müde. Schließ­lich bin ich jetzt schon mehr als 12 Stun­den auf Achse.

Am Abend, nach einer kur­zen Ruhe­pau­se, dre­he ich dann aber doch noch eine Run­de über die Front Street und hole mir mein Dole Eis, bevor ich noch ein­mal den Son­nen­un­ter­gang über Lana’i genieße.

Zurück auf dem Zim­mer heißt es dann Kof­fer packen, denn mor­gen muss ich lei­der aus mei­nem schö­nen Zim­mer im Pio­neer Inn aus­zie­hen. Danach set­ze ich mich noch ein Stünd­chen auf die Lanai und beob­ach­te einen Feu­er­wehr­ein­satz im gegen­über­lie­gen­den Shop­ping Center.

Viel scheint aber nicht pas­siert zu sein, denn die Feu­er­wehr­leu­te sind alle recht entspannt.

So las­se ich den Abend mit einer Diet Coke und mei­nem Tablet auf der Lanai aus­klin­gen. Was ich übri­gens total selt­sam fin­de, alle Zim­mer schei­nen belegt zu sein und doch nutzt kaum einer die­se tol­le Sitz­ge­le­gen­heit. Nur ver­ein­zelt sehe ich ande­re Leu­te auf ihrer Lanai’i. Die sit­zen anschei­nend echt lie­ber im kli­ma­ti­sier­ten Zim­mer. Für mich ein Rät­sel, zumal es kei­ne Mücken gibt und man in der lau­en Früh­jahrs­nacht und wirk­lich nicht frie­ren muss.

Mei­len: 243
Wet­ter: son­nig, 22–27 Grad (Kra­ter: win­dig, 10–18 Grad)
Hotel: Best Western Pio­neer Inn