Tag 7: 26. August 2009
Ain’t no mountain high enough – ein Tag im Mount Rainier NP
Da ich die nächsten Tage alle rund um den Puget Sound verbringen will, bin ich in der Wahl meiner Ziele auch nicht so festgelegt. So entscheide ich jeden Tag spontan, wo ich hinfahren will. Noch traue ich nähmlich dem außergewöhnlich guten Wetter nicht ganz, kann es hier doch auch sehr regnerisch und bewölkt sein.
An diesem Morgen lacht die Sonne aber bereits wieder gleich nach dem Aufstehen von einem strahlend blauen Himmel. Und so entscheide ich mich dafür, heute in den Mt. Rainier National Park zu fahren. Solch schönes Wetter muss einfach genutzt werden. Wer weiß wann ich den Berg wieder in strahlender Sonne sehe. Die letzten beiden Male hatte ich jedenfalls nicht soviel Glück.
Bevor ich in den Park fahre, stoppe ich noch schnell im kleinen Örtchen Elbe. Im Jahre 1888 kamen die ersten Siedler in die Wälder am Nisqually River. Es waren die deutschen Auswanderer Karl Lütkens und Adam Sachs. Der damals erst 19-jährige Karl Lütkens war von seiner neuen Heimat so begeistert, dass er seine Eltern Heinrich und Christina Lütkens überredete ebenfalls nach Amerika zu kommen. So verließen auch sie ihre Heimat Schleswig-Holstein und trafen 1891 hier ein. Ihnen folgten noch etliche weitere deutsche Auswanderer.
Bis zur Ankunft der Siedler wurde der kleine Ort Browns Junction genannt. Wie genau es zur Umbenennung kam, ist nicht überliefert. Es hält sich jedoch hartnäckig die Geschichte, dass der Name deswegen gewählt wurde, weil der Nisqually River mit seiner Landschaft Heinrich Lütkens damals an die Elbe in der alten Heimat erinnerte. Die kleine Kirche mit der deutschen Inschrift „Ev. Luth. KIRCHE“ wurde im Jahre 1906 erbaut.
Gleich hinter Elbe liegt der Eingang zum Mount Rainier National Park. Den Park gibt es seit dem 2. März 1899 und er umfasst eine Fläche von 953 qkm.
Mittelpunkt des Parks ist der 4392 Meter hohe Vulkan Mt. Rainier, der sich mir heute von seiner schönsten Seite präsentiert. So ein Traumwetter hatte ich hier noch nie und das will ich jetzt ausgiebig genießen.
Mount Rainier ist die höchste Erhebung der Cascades Vulkane zu denen auch Mt. St. Helens, Mt. Adams, Mt. Baker und Glacier Peak gehören.
Einen Stopp lege ich auch am Reflection Lake ein, wo ich diesmal tatsächlich eine Reflexion im Wasser sehen kann. Es ist einfach ein Traum hier zu sein. Ich gehe einige Zeit am See entlang und hinter jeder Biegung des Pfads ergibt sich ein neues Motiv. Der Auslöser meiner Kamera glüht förmlich.
Zu einem Besuch im Park gehört für mich auch die Fahrt nach Sunrise. Es ist mit 1950 Metern der höchste Ort im Park, der mit dem Auto erreicht werden kann. Über eine Serpentinenreiche Straße mit traumhaften Ausblicken geht es zum Parkplatz am wunderschön gelegenen Visitor Center.
Von hier habe ich einen sehr schönen Blick auf die Gletscher des Mt. Rainier. Der Berg hat die höchste Vergletscherung aller Berge der zusammenhängenden 48 Staaten der USA. Insgesamt sechs Flüsse speisen sich aus den Eis- und Schneemassen.
Nachdem ich den Parkplatz von Sunrise verlasse, nehme ich die gleiche 16 Meilen lange Straße zurück zum Highway 410. Sie wurde 1931 erbaut und ist nur wenige Monate im Jahr geöffnet, denn von Oktober bis Mai ist das Gebiet meist meterhoch unter Schnee begraben. Unterwegs halte ich jetzt noch einmal an den verschiedenen Viewpoints. Vom Sunrise Point habe ich auch einen wunderschönen Blick auf die Cascades Range und den Sunrise Lake.
Da das Wetter auch am Abend noch wunderschön ist, fahre ich noch einmal nach Downtown Seattle. Ich hoffe heute ein Foto machen zu können, an dem ich mich schon seit Jahren versucht habe. Auf Grund des nicht perfekten Wetters hat es aber bisher nie geklappt. Und so fahre ich voller Hoffnung in den Queen Anne District. Hier liegt der Kerry Viewpoint, von dem man einen traumhaften Blick auf Seattle hat. Und heute werde ich besonders belohnt, denn nicht nur die Stadt breitet sich unter mir aus, sondern auch Mt. Rainier ist in der Ferne zu sehen.
Einfach traumhaft ist es heute hier oben. Ich kann mich lange Zeit gar nicht losreißen. Es gehört schon etwas Glück dazu, den Berg und die Stadt auf ein Foto zu bekommen, wenn man hier nicht gerade zu Hause ist. Und so bleibe ich hier oben bis die Sonne so langsam am Horizont verschwindet.
Meilen: 280
Wetter: heiter/ 13–24 Grad
Hotel: privat