Tag 11: 30. August 2009
Visiting a unique place – von Bremerton nach Burlington
Heute verabschiede ich mich von Bremerton. Ein letztes Mal frühstücke ich im Hampton Inn, bevor ich mich auf den Weg zur Fähre nach Port Townsend mache. Heute Morgen ist der Himmel leider noch sehr zugezogen, aber ich hoffe doch, dass sich die Sonne später noch zeigen wird. In Port Townsend angekommen, reihe ich mich in die Warteschlange zur Fähre ein, die zum Glück nicht sehr lang ist. Und so lege ich kurze Zeit später bereits ab.
Auch wenn das Wetter heute Morgen nicht ganz so schön ist, macht eine Überfahrt mit einer der Washington State Ferrys immer wieder Spass. Ich nutze diese Transportart hier oben so oft ich kann.
Nachdem ich in Whidbey Island ankomme, fahre ich weiter zur Deception Pass Bridge. Sie verbindet seit 1935 Fidalgo Island mit Whidbey Island. 460 Tonnen Stahl wurden für den 156 m langen Bogen über den Canoe Pass und 1130 Tonnen für die 297,5 m lange Brücke über den Deception Pass verbaut.
Rund um die Brücke befindet sich der Deception Pass State Park. Hier unternehme ich eine kleine Wanderung, bei der man auch unter der Brücke entlangkommt. So bietet sich mir ein ganz anderer Blick auf die Stahlkonstruktion.
Nach diesem kurzen Stopp fahre ich weiter nach Norden. Mit jeder Meile, die ich zurücklege, verziegen sich mehr Wolken, sodass wenig später schon die Sonne zu sehen ist. Und das ist auch gut so, denn für heute habe ich mir noch ein Ziel auserkoren, dass ich vorher noch nicht besucht habe, den Mount Baker.
Mount Baker ist ein 3285 Meter hoher Vulkan mit einem eisbedeckten Gipfel. Nach Mount Rainier ist Mount Baker der am stärksten mit Gletschern bedeckte Gipfel in den Cascades. Er ist auch einer der Berge, die weltweit den meisten Schneefall verzeichnen können. Im Jahr 1999 sollen es ganze 28,5 Meter gewesen sein. Während der Fahrt zum Gipfel bieten sich mir auch schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge.
Ein besonders schöner Fotostopp bietet sich am Picture Lake, in dem sich, bei schönem Wetter, der Mount Shuksan spiegelt.
Gegen Mittag verlasse ich den Gipfel wieder und fahre weiter nach Bellingham. Dort angekommen, entschließe mich dann spontan noch nach Point Roberts zu fahren. Dazu muss ich jedoch erstmal die Grenze nach Kanada überqueren. Das geht heute recht gut, denn ich muss nur etwa eine halbe Stunde in der Schlange am Grenzübergang warten. Nur der kanadische Grenzer schaut mich etwas verdutzt an, als ich ihm sage, dass ich nach Point Roberts will und nicht nach Vancouver.
Kurze Zeit später muss ich dann noch eine Grenze passieren, diesmal wieder zurück in die USA. Und hier habe ich ein interessantes Erlebnis. Ich reiche also meinen Pass aus dem Auto und als der Beamte ihn als Deutsch erkennt, beginnt er plötzlich mit mir Deutsch zu sprechen. Sowas ist mir auch noch nicht passiert und dann ausgerechnet hier. Kurz darauf haben sich dann auch noch so ziemlich alle Grenzer rund um mein Auto versammelt, denn einen deutschen Pass bekommen sie hier nur sehr selten zu sehen. Nach einem kleinen Plausch fahre ich weiter.
Point Roberts ist eine von drei Enklaven in den USA. Alle drei haben gemeinsam, dass die auf dem Landweg nur über Kanada erreichbar sind. Die anderen beiden sind Northwest Angle am Lake of the Woods sowie Province Point im Lake Champlain.
Point Roberts ist durch den Grenzverlauf zwischen den USA und Kanada entstanden, der 1846 im Oregon Kompromiss ausgehandelt wurde. Seitdem bildet der 49. Breitengrad, mit Ausnahme von Vancouver Island, die Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten vom Pazifischen Ozean bis zum Lake of the Woods in Minnesota und Manitoba.
Vom Strand kann ich dann auch die Hochhäuser im nahen Vancouver und seinen Vororten sehen.
Als ich durch die Straßen fahre, stoße ich immer wieder auf die doch recht eigenwillige Grenze. Manchmal besteht sie aus einem Zaun, an Straßen jedoch oft nur aus einem gelben Bordstein.
Point Roberts ist kein Ort, den man unbedingt gesehen haben muss, denn touristische Highlights gibt es hier nicht. In meine Sammlung ungewöhnlicher Orte, die ich in den gesamten USA besucht habe, passt es jedoch wunderbar hinein.
Heute fahre ich nur noch bis nach Burlington, wo ich für eine Nacht das Fairfield Inn reserviert habe. Eigentlich hatte ich ja vor, morgen über die Cascades nach Omak zu fahren. Diesen Plan habe ich aber verworfen, denn das schöne Wetter lockt mich aufs Wasser. Zuerst habe ich angefragt, ob ich das Fairfield Inn um eine Nacht verlängern kann. Dann habe ich das Hotel in Omak storniert und mir dafür die Fährverbindung nach Friday Harbor rausgesucht. Kurz zuvor hatte ich in einem Buch ausführlich über die Inseln gelesen. So waren sie auf meinem Radar gelandet. Und so kommt es, dass ich morgen nicht Richtung Osten, sondern nach Westen aufbreche, zu einer Inselkette, die ganz viel Geschichte und wunderschöne Landschaft verbindet.
Meilen: 358
Wetter: früh bedeckt, später sonnig/ 13–24 Grad
Hotel: Fairfield Inn