Off the Beaten Path

Tag 12 – Mon­tag, 29. Juni 2015
Good­bye Eng­land – Luton nach London

“It was one of tho­se per­fect Eng­lish autum­nal days which occur more fre­quent­ly in memo­ry than in life.” P.D. James

Selbst wenn ich heu­te Abend abrei­sen wer­de, so wird das erst ein­mal noch ein vol­ler Tag. Ich habe mir vor­ge­nom­men, noch ein­mal nach Chart­well, dem Haus von Win­s­ton Chur­chill zu fah­ren. Mal schau­en, ob ich jetzt mehr Glück habe. Und tat­säch­lich, als ich ankom­me, ist der Park­platz fast leer, die Son­ne scheint, es könn­te nicht bes­ser sein.

1 - Chartwell

Der Grund­stein zu Chart­well wur­de bereits im 17. Jahr­hun­dert gelegt und von 1845 bis 1922 war das Haus im Besitz der Fami­lie Campbell-​Colquhoun. Sie ver­kauf­ten es an Win­s­ton und Cle­men­ti­ne Chur­chill, die hier bis 1965, dem Todes­jahr von Chur­chill, wohnten.

Da das Haus spä­ter öff­net, schaue ich mich zuerst im Gar­ten um. Der ist wun­der­schön ange­legt, mit aus­la­den­den Rasen­flä­chen, klei­nen Tei­chen und ganz vie­len Rosenbeeten.

2 - Chartwell

3 - Chartwell

4 - Chartwell

5 - Chartwell

6 - Chartwell

Im Gar­ten befin­det sich auch das Stu­dio von Win­s­ton Chur­chill. Was vie­le Men­schen nicht wis­sen, Chur­chill war lei­den­schaft­li­cher Maler und sehr talen­tiert. Noch heu­te tau­chen manch­mal irgend­wo im Land Bil­der mit der Signa­tur „Win­s­ton” auf. Wer solch ein Bild in die Hän­de bekommt, der soll­te es lie­ber behal­ten. Lei­der ist das Stu­dio heu­te Mor­gen nicht geöff­net. Die Zei­ten sind zum Schutz der Wer­ke sehr redu­ziert, doch eini­ge Bil­der wer­de ich im Haus zu sehen bekommen.

7 - Chartwell

Ich gehe lang­sam zurück in Rich­tung Haus.

8 - Chartwell

9 - Chartwell

Zwi­schen 11:00 und 11:15 Uhr ist mein Time Slot, um ins Haus zu gehen. Es wird immer nur eine bestimm­te Anzahl an Leu­ten hin­ein­ge­las­sen, damit jeder etwas sehen kann und es nicht zu voll ist.

10 - Chartwell

Im Haus darf ich die­ses Mal wie­der nicht foto­gra­fie­ren, was ich beson­ders bedaue­re. Es ist ein tol­les Heim, das Win­s­ton und Cle­men­ti­ne Chur­chill hier geschaf­fen haben – ein wirk­li­ches Fami­li­en­idyll. Nichts lässt dar­auf schlie­ßen, dass hier einer der größ­ten Staats­män­ner des 20. Jahr­hun­derts gelebt hat. Und genau­so woll­ten es die Chur­chills. Sie woll­ten einen Rück­zugs­ort vom Leben dort drau­ßen und einen Ort, an dem ihre Fami­lie unge­stört leben konnte.

11 - Chartwell

Irgend­wie ist das heu­te der Tag, an dem ich die Orte besu­che, die ich am Anfang mei­ner Tour nicht mehr geschafft habe. So fah­re ich nach Stan­den, das auch auf mei­ner Liste stand, dann aber herunterfiel.

Stan­den wur­de von 1892 bis 1894 im Stil des Arts and Crafts für James Bea­le und sei­ne Frau Mar­ga­ret erbaut. Es wur­de zeit­le­bens nur von einer Fami­lie bewohnt und kam 1972, nach dem Tod der jüng­sten Toch­ter, in den Besitz des Natio­nal Trust.

12 - Standen

13 - Standen

14 - Standen

15 - Standen

Es ist zwar schon Nach­mit­tag, doch um zum Flug­ha­fen zu fah­ren noch etwas früh. So kom­me ich auf die Idee, noch ein­mal nach Poles­den Lacey zu fah­ren. Hier war ich bereits 2009 und das Haus hat mir damals sehr gut gefal­len. Nur durf­te ich sei­ner­zeit noch nir­gend­wo foto­gra­fie­ren. Auch wenn das jetzt noch manch­mal der Fall ist, hat sich die­se Rege­lung doch bei vie­len Häu­sern gewan­delt. Mal schau­en, ob das auch hier der Fall ist.

16 - Polesden Lacy

Ein erstes Haus stand auf die­sem Grund bereits 1336, doch wur­de es genau­so wie sei­ne Nach­fol­ger abge­ris­sen und auf den Grund­mau­ern immer wie­der neu gebaut. Das heu­ti­ge Poles­den Lacey stammt aus dem Jahr 1824, wur­de aber zuletzt 1906 umfas­send reno­viert und umgebaut.

17 - Polesden Lacy

18 - Polesden Lacy

Im Jahr 1923 lud die Haus­her­rin, Socie­tyl­a­dy Mar­ga­ret Gre­ville, die dama­li­gen Duke und Duch­ess of York, spä­ter König Geor­ge VI. und Köni­gin Eliza­beth, ein, ihre Flit­ter­wo­chen hier zu ver­brin­gen. 2 Wochen ver­weil­te das Paar dar­auf­hin auf dem Anwesen.

19 - Polesden Lacy

20 - Polesden Lacy

21 - Polesden Lacy

Lan­ge Zeit waren nur die Prunk­räu­me in Erd­ge­schoss zu sehen, denn das Haus ist bereits seit 1942 für Besu­cher geöff­net. Damals war man der Mei­nung, dass Besu­cher sich nicht für die Pri­vat­räu­me der Besit­zer inter­es­sie­ren wür­den. Das ändert sich nun lang­sam und seit 2011 ist erst­ma­lig der Pri­vat­be­reich von Mar­ga­ret Gre­ville zu besichtigen.

22 - Polesden Lacy

Umge­ben ist das Haus von einem 5,6 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ßen Grund­stück, das man auf Wan­de­run­gen erkun­den kann.

23 - Polesden Lacy

24 - Polesden Lacy

Jetzt muss ich aber los, denn mein Flug­zeug war­tet nicht. Ich fah­re zurück nach Heath­row und gebe mei­nen Miet­wa­gen ab. Das funk­tio­niert ruck­zuck und ohne Pro­ble­me. Schon kur­ze Zeit spä­ter sit­ze ich im Shut­tle­bus zum Ter­mi­nal. Die Kof­fer­ab­ga­be ist unpro­ble­ma­tisch und die Secu­ri­ty auch. Das ist wirk­lich bes­ser gelöst, seit­dem die Star Alli­ance in den neu­en Queens Ter­mi­nal gezo­gen ist. Nur das Restau­rant­an­ge­bot hin­ter der Sicher­heits­kon­trol­le lässt lei­der etwas zu wün­schen übrig, sodass ich mir letzt­end­lich eine Coke und ein Sand­wich kaufe.

Pünkt­lich beginnt dann auch das Boar­ding, dies­mal ist es eine Ger­man­wings Maschi­ne, so wie gebucht. Der Take-​off ist auch on time und so blei­ben mir nur noch ein paar letz­te Blicke auf die Umge­bung von Lon­don, bevor wir über den Wol­ken sind.

25 - Abflug LHR

26 - Abflug LHR

27 - Abflug LHR

28 - Abflug LHR

Pünkt­lich lan­det die Maschi­ne in Ber­lin, wo es schon dun­kel ist. Eine Stun­de Zeit­ver­schie­bung macht sich da schon bemerk­bar. Nun ist auch die­se Eng­land­rei­se Geschich­te. Doch ich wer­de wie­der­kom­men, auf die Insel – ganz sicher.

Mei­len: 162
Wet­ter: hei­ter; 15–24 Grad

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