Northern Exposure – Alaska und Kalifornien

Tag 7: 9. Sep­tem­ber 2006
Unex­pec­ted tre­a­su­res – von Val­dez nach Anchorage

Mit strah­len­dem Son­nen­schein begrüßt mich der heu­ti­ge Tag zwar auch nicht, aber der Regen hat auf­ge­hört und auch die Wol­ken begin­nen sich etwas zu lich­ten. So mache ich mich erst ein­mal auf, Val­dez etwas näher zu erkunden.

Valdez (1)

Das Val­dez, wie es heu­te exi­stiert, wur­de an die­ser Stel­le nach dem gro­ßen Kar­frei­tags­erd­be­ben 1964 errich­tet. Die Stadt ist der bedeu­tend­ste eis­freie Hafen in Alas­ka und End­punkt der Alas­ka Pipe­line. Von hier star­ten auch unzäh­li­ge Boots­tou­ren in die traum­haf­te Umgebung.

Valdez (3)

Valdez (4)

Schon kur­ze Zeit spä­ter geht es aber zurück auf den Richard­son High­way, den ich bis zur Kreu­zung mit dem Glenn High­way noch ein­mal befah­ren muss. Heu­te ist aller­dings die Sicht bes­ser und so sehe ich auch die Land­schaft, die gestern hin­ter dicken Wol­ken ver­bor­gen war.

Richardson Highway

Weit fah­re ich jedoch nicht, denn nur weni­ge Mei­len vom heu­ti­gen Val­dez ent­fernt gibt es einen Ort, den ich mir anse­hen möch­te – die ursprüng­li­che Town­site von Val­dez, wie sie bis zum 27. März 1964 existierte.

Old Town Site (4)

An der alten Town­site erin­nern heu­te nur noch ein paar Fun­da­men­te und Hin­weis­ta­feln an den Ort.

Old Town Site (2)

Valdez Old Town Site (1)

Mir läuft es schon ein wenig eis­kalt den Rücken her­un­ter als ich die Namen der Men­schen lese, die am Kar­frei­tag 1964 gestor­ben sind. Unter ihnen sind kom­plet­te Fami­li­en. Doch was war hier eigent­lich pas­siert. Am Kar­frei­tag 1964 erschüt­ter­te den Prin­ce Wil­liam Sound das stärk­ste Erd­be­ben, das jemals in den USA regi­striert wur­de. Neun Kom­ma zwei auf der Rich­ter­ska­la wur­den gemes­sen. Das Beben rich­te­te noch im mehr als 300 Kilo­me­ter ent­fern­ten Ancho­ra­ge schwe­re Schä­den an, zer­stör­te gan­ze Stadt­tei­le, und selbst in Washing­ton und Ore­gon wur­den ihm noch Todes­fäl­le zuge­schrie­ben. Val­dez aber wur­de mit am här­te­sten getrof­fen, denn das Beben löste eine bis zu 67 Meter hohe Tsu­na­mi­wel­le aus, die die Stadt fast kom­plett zer­stör­te. Sie läu­te­te auch das Ende des erfolg­rei­chen Städt­chens ein. Val­dez hat sich trotz Wie­der­auf­bau von die­ser Kata­stro­phe nie wie­der kom­plett erholt.

Die wei­te­re Fahrt auf dem Richard­son High­way hebt mei­ne Stim­mung dann wie­der, denn heu­te ver­wöhnt mich Alas­ka wie­der mit tol­len Aus­blicken hin­ter jeder Kurve.

Richardson Highway (3)

Wasserfall (2)

Richardson Highway (2)

Wasserfall (1)

Ich kann mich gar nicht satt sehen an die­ser tol­len Land­schaft und hal­te immer wie­der an, um zu foto­gra­fie­ren oder ein­fach nur den Anblick zu genießen.

Richardson Highway (4)

am Richardson Highway

Und umso wei­ter ich mich von Val­dez ent­fer­ne, desto schö­ner wird auch das Wet­ter. Der Him­mel reißt auf und die Son­ne kommt her­aus. Da sieht die Gegend gleich noch viel schö­ner aus.

Richardson Highway (6)

Dann errei­che ich noch ein­mal die Ein­fahrt zum Wrangell-​St. Eli­as Natio­nal Park. Und da heu­te die Sicht bedeu­tend bes­ser ist, habe ich tat­säch­lich Glück und kann die Berg­ket­te rund um den Mount Wran­gell und den Mount Drumm in der Fer­ne sehen.

Wrangell-St. Elias NP (4)

Wrangell-St. Elias NP (3)

Mount Wran­gell ist übri­gens ein 4316 Meter hoher Vul­kan, der erst 1930 zum letz­ten Mal aus­ge­bro­chen ist. Wäh­rend der letz­ten Jahr­zehn­te wur­de auch immer mehr Akti­vi­tät gemes­sen, sodass es durch­aus sein kann, dass der Berg in naher Zukunft noch­mals ausbricht.

Wrangell-St. Elias NP (1)

Wrangell-St. Elias NP (2)

Glück­lich und zufrie­den keh­re ich dem Park den Rücken. Auch die­se Sich­tung war kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit, denn an den mei­sten Tagen sieht es hier eher aus wie gestern Nachmittag.

Nur ein paar Mei­len vom Park­ein­gang ent­fernt liegt der win­zi­ge Ort Cop­per Cen­ter, der aber die ein­zi­ge Ansied­lung weit und breit ist. Gegrün­det wur­de der Ort 1896 und war die erste Ansied­lung Wei­ßer in die­ser Regi­on. Auch der Trail von ’98 kam hier vor­bei. Mehr als 300 Gold­su­cher ver­brach­ten den Win­ter 1898 hier, vie­le von ihnen erkrank­ten an Skor­but und starben.

Copper Center (1)

Lei­der gibt es das Road­hou­se so wie ich es hier foto­gra­fiert habe nicht mehr, denn es brann­te am 20. May 2012 bis auf die Grund­mau­ern nie­der. Die Fami­lie Ash­by, die es bis dahin betrie­ben hat, will aber ein neu­es Gebäu­de errichten.

Copper Center (2)

Wenig spä­ter errei­che ich Glenn­al­len und die Abzwei­gung auf den Glenn High­way, der mich nun zurück nach Ancho­ra­ge brin­gen wird.

Glenn Highway

Der Glenn High­way ist 301 Kilo­me­ter lang und ver­bin­det Glenn­al­len mit Ancho­ra­ge. Erbaut wur­de er wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges, um Ancho­ra­ge an das kon­ti­nen­ta­le High­way­sy­stem anzu­schlie­ßen. Der High­way ver­läuft im brei­ten Tal zwi­schen den Tal­keet­na Moun­ta­ins und den Chu­gach Moun­ta­ins. Der Name des High­ways stammt von Edwin Glenn, einem Pio­nier der US-​Armee, der wäh­rend des Gold­rauschs am Klon­di­ke eine inner­al­as­ka­ni­sche Rou­te zu den Gold­fel­dern suchte.

am Glenn Highway (2)

am Glenn Highway

am Glenn Highway (3)

Am Abend errei­che ich schließ­lich Ancho­ra­ge, wo ich für die näch­sten zwei Näch­te im Howard John­son Pla­za blei­ben werde.

Hotel: Howard John­son Plaza

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