Cruise to Bermuda – Volume 2

Tag 2: Sonn­tag, 16. Okto­ber 2016
Luft­num­mer – auf See

„I always stay acti­ve, even if I’m on vaca­ti­on.” – Erin Heatherton

Ich habe gut geschla­fen und wache aus­ge­ruht an mei­nem ersten Mor­gen auf der Anthem of the Seas auf. Mein erster Gang ist hin­aus auf den Bal­kon. Hach, ist das herr­lich. So ein Bal­kon ist schon etwas Feines.

Beim Blick nach unten soll­te man dann aber schon schwin­del­frei sein. Immer­hin geht es hier 12 Stock­wer­ke tief hinunter.

Anson­sten ist weit und breit nie­mand zu sehen. Es scheint, als sei ich ganz allein auf der Welt. Naja, ich und die knapp 6000 Men­schen im Bauch die­ses Stahlkoloss. 

Und weil mein Bal­kon so schön ist, gibt das Früh­stück heu­te auch hier.

Dann dre­he mei­ne erste rich­ti­ge Run­de auf dem Schiff. Los geht es an den Fahr­stüh­len auf Deck 12. Über­all gibt es die­se inter­ak­ti­ven Weg­wei­ser, die auf Berüh­rung reagie­ren und alle mög­li­chen Fra­gen beant­wor­ten. Als sich die Türen des Fahr­stuhls öff­nen, schaue ich dies­mal in das Gesicht eines Vogel Strauß. Über­haupt gibt es in jedem Fahr­stuhl ein ande­res die­ser ver­rück­ten Bilder.

Auf Deck 5 dann erst ein­mal ein gewohn­tes Bild. Die drei­di­men­sio­na­len Weg­wei­ser ken­ne ich auch von ande­ren Roy­al Carib­be­an Schiffen.

Auch die Scho­o­ner Bar gibt es auf jedem Schiff. Natür­lich sieht sie immer ein wenig anders aus, aber die Bar mit dem nau­ti­schen Design ist ein Klas­si­ker auf den Schif­fen von RCCL.

Als näch­stes sehe ich die Foto­ga­le­rie. Nor­ma­ler­wei­se hän­gen hier immer Wän­de voll mit Bil­dern, wo sich dann jeder Pas­sa­gier sei­ne her­aus­sucht. Das aber fin­det man auf der Anthem of the Seas gar nicht mehr. Statt­des­sen gibt es Moni­to­re, auf denen man sich die Bil­der digi­tal anse­hen kann. Gefun­den wer­den kön­nen sie über die Sea Pass Card oder Gesichts­er­ken­nung. Eine wun­der­ba­re Erfin­dung, denn so wer­den nicht mehr hun­der­te Fotos unnütz aus­ge­druckt. Außer­dem kann man sein Bild nun auch digi­tal kau­fen. Es wird dann gleich auf das Han­dy oder einen USB Stick geladen.

Ein Stück wei­ter habe ich einen Blick auf das Deck unter mir. Hier liegt die Ein­kaufs­pas­sa­ge mit den etwas teu­re­ren Shops.

Auf Deck 5 liegt dann als näch­stes das Restau­rant Izu­mi, eine Sushi­bar, deren Menu aller­dings nicht im Preis der Rei­se ent­hal­ten ist. Izu­mi ist eines der Restau­rants an Bord, das einen Auf­preis kostet, der meist zwi­schen $10 und $35 pro Per­son liegt.

Eine Welt­neu­heit an Bord eines Schiffs und wohl unge­wöhn­lich­ste Ein­rich­tung ist die Bio­nic Bar. In die­ser Bar wer­den die Geträn­ke von zwei Robo­tern gefer­tigt. Man sucht sich sei­nen Cock­tail auf einem Tablet aus und dann wird er vor den Augen zube­rei­tet. Die­se Robo­ter sind wah­re High­tech Gerä­te. Sol­che Model­le wer­den sonst z.B. von VW in der Pro­duk­ti­on eingesetzt.

Gleich gegen­über liegt das Won­der­land, ein wei­te­res Restau­rant, das man nur gegen Zuzah­lung besu­chen kann. Stol­ze $45 pro Per­son kostet hier das Din­ner. Dar­in ent­hal­ten ist ein 6‑Gänge Menu der beson­de­ren Art. Hier gibt es Gerich­te aus der Mole­ku­lar­ga­stro­no­mie, die manch­mal schon etwas spe­zi­ell sind.

So lang­sam errei­che ich die Mit­te des Schiffs, wo sich die Pro­me­na­de erstreckt. Auf der Anthem of the Seas ist das Kon­zept der Voya­ger und Free­dom Class Schif­fe etwas abge­än­dert wor­den. Die Pro­me­na­de ist kür­zer und erstreckt sich nicht mehr über fast die gesam­te Schiffs­län­ge. Auch die Decken­hö­he ist gerin­ger, was aller­dings sehr von Vor­teil ist, da das Gan­ze so nicht so laut und hal­lig ist.

Am Ende der Pro­me­na­de ent­decke ich dann ein sehr inter­es­san­tes Kunst­werk. Ich kann ja oft mit moder­ner Kunst nicht so viel anfan­gen, aber die Pul­se Spi­ral macht schon Spaß. Man legt sei­ne Hän­de auf die vor­ge­zeich­ne­ten Flä­chen und irgend­wie fängt das Gerät den eige­nen Puls­schlag auf, sodass die Lam­pen an der Decke nach die­sem zu leuch­ten beginnen.

Nur weni­ge Schrit­te wei­ter liegt dann das Büro für die Land­aus­flü­ge. Vie­le Mit­ar­bei­ter oder gar Schlan­gen von Pas­sa­gie­ren trifft man hier aber nicht mehr an, denn fast alles läuft digi­tal. Online reser­vie­ren ging ja schon lan­ge, aber auch hier ist alles mit Tablets aus­ge­stat­tet, sodass man schnell und unkom­pli­ziert alles nach­se­hen kann. Es gibt sogar eine App für das eige­ne Smart­phone oder Tablet.

Auf Grund der Grö­ße des Schif­fes gibt es auf der Anthem of the Seas drei Fahr­stuhl­bän­ke. Die Mitt­le­ren füh­ren durch ein Atri­um, das sich über die gesam­te Höhe des Schiffs erstreckt. Hier fah­ren glä­ser­ne Fahrstühle.

Mein Weg führt mich nun über die Via wei­ter in Rich­tung Heck des Schiffs.

Hier steht die Skulp­tur „Eve” des Künst­lers Richard Hudson. 

Gleich dane­ben befin­den sich das Spe­zia­li­tä­ten­re­stau­rant Jamie’s Ita­li­en, in dem Gerich­te nach Fern­seh­koch Jamie Oli­ver ange­bo­ten wer­den, sowie die Vin­ta­ge Bar, in der es vor allem zahl­rei­che Wein­sor­ten zu pro­bie­ren gibt. Außer­dem befin­det sich hier das Next Crui­se Cen­ter, in dem man Buchun­gen für zukünf­ti­ge Kreuz­fahr­ten täti­gen kann.

Ganz am Heck liegt die Two 70 Lounge, ein ganz beson­de­rer Ort, von dem ich spä­ter noch mehr berich­ten werde.

Vom hin­te­ren Bereich der Lounge sind über eine Trep­pe die Biblio­thek und ein klei­nes Inter­net­ca­fe zu errei­chen. Es ist schon erstaun­lich, wie sich die Zei­ten ändern. Noch vor kur­zem war das Inter­net­ca­fe auf Schif­fen viel grö­ßer und zen­tra­ler gele­gen. Doch seit es Wifi an Bord gibt und fast jeder ein Smart­phone oder Tablet dabei hat, ist der klei­ne Raum fast schon verwaist.

Ich fah­re nach Deck 4, wo ich mei­ne Erkun­dung der öffent­li­chen Räu­me des Schiffs fort­set­ze. Ein zen­tra­ler Anlauf­punkt hier sind die Guest Ser­vices, so etwas wie die Rezep­ti­on des Schiffs. Hier wird den Pas­sa­gie­ren bei so ziem­lich allen Fra­gen und Pro­ble­men gehol­fen. Auf dem­sel­ben Deck lie­gen das Sor­rent­os, wo es zu fast jeder Uhr­zeit Piz­za gibt, die Bole­ros Bar sowie La Patis­se­rie, wo es klei­ne Köst­lich­kei­ten zu kau­fen gibt.

Gleich neben­an liegt das Café Pro­me­na­de, das 24 Stun­den geöff­net ist. Hat man Hun­ger oder Durst, wird man hier zu jeder Tages- und Nacht­zeit fündig.

Am Ende der Pro­me­na­de liegt schließ­lich ein wei­te­rer Klas­si­ker auf Schif­fen von Roy­al Carib­be­an, ein ech­ter eng­li­scher Pub. Hier gibt es Bier, Pubfood und natür­lich Fern­se­her mit den aktu­ell­sten Sportereignissen.

Gleich über zwei Decks erstreckt sich die Music Hall, zu der auch zwei Bars gehö­ren. Der Nacht­club ist nur abends geöff­net und bie­tet jeden Tag Enter­tain­ment bis in die frü­hen Morgenstunden.

Hier been­de ich mei­ne zwei­te Ent­deckungs­tour, denn so lang­sam knurrt mein Magen wie­der. Ja, Essen ist auf so einer Kreuz­fahrt eine Haupt­be­schäf­ti­gung und fast immer auch ein abso­lu­ter Genuss. Auf mei­nem Weg nach Deck 12 ent­decke ich noch den Beweis, dass das Schiff Made in Ger­ma­ny ist.

Dann lan­de ich wie­der im Sea­Plex auf Deck 15, wo die Auto­scoo­ter ihre Run­den dre­hen. Hier liegt auch das Dog Hou­se, das Hot Dogs ganz nach Wunsch zube­rei­tet, die heu­te mei­ne Mit­tags­snacks sein sollen.

Danach wird es ernst, denn mei­ne gebuch­te Zeit für mein Fall­schirm­sprun­g­er­leb­nis rückt näher. Nein, ich wer­de nicht aus einem Flug­zeug sprin­gen, aber so ein Wind­ka­nal kommt dem schon recht nahe und auch erfah­re­ne Fall­schirm­sprin­ger üben in solch einer Ein­rich­tung. Bevor es los­geht, wird man erst ein­mal in einen Schu­lungs­raum geführt. Zusam­men mit 5 ande­ren Pas­sa­gie­ren wer­de ich in die Sprung­tech­ni­ken ein­ge­wie­sen und eini­ge Sicher­heits­maß­nah­men wer­den erklärt. Ach ja, jeg­li­che Ansprü­che durch Ver­let­zun­gen etc. muss ich auch noch schnell abtre­ten, aber sowas ist ja heut­zu­ta­ge Stan­dard. Dann geht es zum Umzie­hen, denn ohne Aus­rü­stung kein Fall­schirm­sprung­si­mu­la­tor. Neben einem Anzug, gibt es einen Helm und eine Schutz­bril­le, für die ich noch extrem dank­bar sein wer­de. Momen­tan aber kom­me ich mir eher ziem­lich merk­wür­dig vor.

Dann geht es über eine kur­ze Trep­pe zum Rip­Cord by iFly, wie der Simu­la­tor kor­rekt heißt. Hier wird man von erfah­re­nen Fall­schirm­sprin­gern in Emp­fang genom­men, die einen sicher durch das Erleb­nis beglei­ten, fast so wie bei einem Tan­dem­sprung. Und die Jungs haben wirk­lich was drauf. Es ist Wahn­sinn, wie sie sich im Wind­ka­nal bewe­gen kön­nen und wel­che Kunst­stücke sie auf­füh­ren. Wie viel Kraft und Übung das bedarf, kann ich mir momen­tan aber noch nicht ein­mal vorstellen.

Schließ­lich bin ich dran. Mei­ne Güte bin ich auf­ge­regt, denn das ist schon ein wenig außer­halb mei­ner Kom­fort­zo­ne, das muss ich ehr­lich zuge­ben. Auf die Idee einen Fall­schirm­sprung zu machen, bin ich noch nicht gekom­men und das Erleb­nis hier soll dem ja ziem­lich nahe kommen. 

Der Ein­stieg in den Wind­ka­nal ist ähn­lich dem Aus­stieg aus dem Flug­zeug. Man tritt in die Öff­nung und muss sich sehr gut mit den Hän­den über dem Kopf am Rah­men fest­hal­ten. Auf Kom­man­do heißt es dann Ver­trau­en haben und los­las­sen. Der Wind, der einem ent­ge­gen­schlägt ist enorm. So muss es sich mit­ten im Hur­ri­kan anfüh­len, anders kann ich das nicht beschrei­ben. Zum Glück wird man auf­ge­fan­gen und in die rich­ti­ge Flug­po­si­ti­on gebracht. Das ist näm­lich gar nicht so ein­fach, wie man denkt. Vor­her sah das so banal aus, doch es ist Schwerst­ar­beit. Der Wind reißt an den Sachen, die Arme wol­len nicht unten blei­ben und beson­ders das Atmen ist in den ersten Sekun­den ein­fach unmöglich.

Nach ein paar Sekun­den beginnt man sich etwas dar­an zu gewöh­nen und kann dann auch den Hand­zei­chen des Pro­fis fol­gen. Bei­ne und Arme müs­sen in bestimm­te Flug­po­si­tio­nen, damit das mit dem Schwe­ben und Navi­gie­ren auch wirk­lich klappt. Zuerst ist es noch schwie­rig und ich sacke ein paar Mal durch. Gedul­dig wer­de ich immer wie­der in Posi­ti­on gescho­ben. Doch dann klappt es, ich flie­ge. Ein unglaub­li­ches Gefühl. Nur das Atmen fällt mir immer noch schwer und der Wind ist wirk­lich unglaub­lich stark.

Nach einer Minu­te ist der gan­ze Spaß dann auch schon wie­der kom­plett vor­bei. Viel län­ger hät­te ich es aber auch ehr­lich gesagt kaum aus­ge­hal­ten, denn das Gan­ze ist extrem anstren­gend und ich wer­de mor­gen auch etwas Mus­kel­ka­ter haben. Für einen durch­trai­nier­ten Sport­ler ist es viel­leicht etwas ein­fa­cher, doch ich war erst­mal rich­tig geschafft. Ein Erleb­nis war es aber alle­mal und ich kann nur emp­feh­len, den Wind­ka­nal auch ein­mal zu pro­bie­ren, wenn man auf dem Schiff ist. 

Eigent­lich hat­te ich für heu­te Nach­mit­tag auch noch den North Star geplant, doch ich wur­de am Vor­mit­tag benach­rich­tigt, dass man mei­ne Buchung auf den letz­ten See­tag ver­scho­ben hat, da es am Mor­gen tech­ni­sche Pro­ble­me gab und des­halb eini­ge Start­zei­ten aus­fal­len muss­ten. Jetzt bin ich ganz froh dar­über, denn eigent­lich möch­te ich mich lie­ber etwas aus­ru­hen. Ich hof­fe nur, dass dann auch so tol­les Wet­ter ist und ich die Aus­sicht aus der Glas­ku­gel dann auch genie­ßen kann.

So fah­re ich nun erst ein­mal zurück in mei­ne Kabi­ne. Dies­mal mit einer Leo­par­den­la­dy an der Fahrstuhlwand.

Ich mache es mir eine Stun­de auf mei­nem Bal­kon bequem und genie­ße den Tag. Klar, man könn­te sich auch ein­fach an Deck set­zen, aber manch­mal ist es auch ganz nett, eine Stun­de Ruhe zu haben und dafür ist der Bal­kon ein­fach per­fekt. Zumal man hier auch mal nur im Bade­man­tel sit­zen kann. Wer kann einen schon sehen, mit­ten auf dem Atlantik?

Auf dem Fern­se­her in der Kabi­ne habe fast immer die Kar­te mit der Posi­ti­on des Schiffs zu lau­fen. So ist man immer über den aktu­el­len Auf­ent­halts­ort sowie die Außen­tem­pe­ra­tur und die Geschwin­dig­keit informiert.

Am spä­ten Nach­mit­tag raf­fe ich mich dann aber doch wie­der auf und zie­he mich um. Ich habe gestern eine Ein­la­dung zum Crown&Anchor Tref­fen bekom­men, das heu­te im Two 70 statt­fin­det. Crown&Anchor ist das Treue­pro­gramm von Roy­al Carib­be­an und mit jeder Rei­se sam­melt man Sta­tus­punk­te. Die­se sind übri­gens ein Leben lang gül­tig und berech­ti­gen zwar nicht irgend­wann zu einer kosten­lo­sen Kreuz­fahrt, doch aber zu einer Men­ge Ver­gün­sti­gun­gen bei Buchung, Check-​in oder an Bord. Außer­dem gibt es besag­ten Emp­fang, bei dem die beson­ders treu­en Pas­sa­gie­re ein klei­nes Dan­ke­schön bekommen. 

Am Ein­gang des Two 70 wer­de ich von den Seni­or Offi­zie­ren begrüßt. Beim Ein­tre­ten in die Lounge ent­decke ich dann zum ersten Mal das Poten­ti­al des Two 70. Schon im Vor­feld habe ich viel dar­über gehört und als ich bei mei­nem Rund­gang hier war, fand ich die Lounge mit dem 270 Grad Blick über das Meer schon toll, doch das ist nur ein klei­ner Teil des Erleb­nis­ses. Die Fen­ster der Lounge kön­nen zu einer Art rie­si­ger Lein­wand umfunk­tio­niert wer­den, auf die alles, was man sich vor­stel­len kann, pro­ji­ziert wer­den kann. Zuerst sind es nur Bilder.

Dann aber kom­men auch die Moni­to­re an den Robo­ter­ar­men zum Ein­satz. Die­se Robo­ter sind eben­falls wah­re High­tech­ge­rä­te und sonst nur bei Auto­bau­ern im Ein­satz. Sie sind meh­re­re Mil­lio­nen Dol­lar teu­er und kön­nen so ziem­lich alles simu­lie­ren, was man sich vor­stel­len kann. Auf den Moni­to­ren wird nun, in Ein­klang mit den Bil­dern im Hin­ter­grund, eine Geschich­te pro­ji­ziert. Dazu bewe­gen sich nicht nur die Bil­der, son­dern eben auch die Moni­to­re selbst. Es ist schwer zu beschrei­ben, wenn man das nicht selbst gese­hen hat, aber der Effekt ist fantastisch.

Nach der Show kom­men der Kapi­tän und die Seni­or Offi­zie­re auf die Büh­ne und begrü­ßen die Gäste, die genüss­lich an ihren hier kosten­lo­sen Cock­tails nip­pen und Cana­pés ver­spei­sen. Zum Abschluss wer­den nun die Pas­sa­gie­re mit den mei­sten Kreuz­fahrt­näch­ten aus­ge­zeich­net. Ein Pas­sa­gier hat schon über 1700 Punk­te gesam­melt. Er bekommt eine Fla­sche Cham­pa­gner und einen klei­nen Pokal. Da muss ich aber noch eine Men­ge Kreuz­fahr­ten machen, um da hin­zu­kom­men, selbst wenn man als Allein­rei­sen­der oder Sui­ten Pas­sa­gier dop­pel­te Punk­te bekommt.

Auch die Abschluss­pro­jek­ti­on ist dann noch ein­mal beein­druckend, denn nun wird das Meer, das sich ja auch hin­ter den Fen­stern befin­det, auf die Fen­ster pro­ji­ziert. Und außer­dem sämt­li­che Schiffs­ty­pen aus der Flot­te von Roy­al Carib­be­an. Es ist fast so, als wenn sie alle hin­ter uns her­fah­ren würden.

Nach gut einer Stun­de ist der Emp­fang dann vor­bei und ich gehe auf das Pro­me­na­den­deck, um etwas Luft zu schnap­pen. Das ist übri­gens einer der weni­gen Punk­te, der mir auf der Anthem of the Seas gar nicht gefällt. Ich mag Schif­fe, deren Pro­me­na­den­deck ein­mal ganz her­um geht. Dadurch hat man auch hier die Mög­lich­keit sei­ne Run­den zu dre­hen, fern­ab vom Tru­bel auf den obe­ren Decks. Lei­der gibt es das bei der Anthem nicht und auch zum Bug kann man hier nicht lau­fen. Das ist beson­ders scha­de, denn das geht auf vie­len ande­ren Schif­fen von Roy­al Carib­be­an und sonst bei kei­ner ande­ren Ree­de­rei, die ich ken­ne. So aber kann ich nur auf bei­den Sei­ten des Schiffs auf und ab lau­fen. Das ist immer noch eine ganz schö­ne Strecke, auf Grund der Län­ge des Schiffs, aber eben nicht so schön wie rund­her­um laufen.

Schließ­lich beginnt dann die Son­ne im Meer zu ver­sin­ken, auch wenn das heu­te nicht ganz so spek­ta­ku­lär aus­sieht wie gestern. Es ist trotz­dem immer wie­der schön und ich genie­ße die­se Minu­ten hier auf dem Meer sehr. Es ist ein­fach immer wie­der ein unglaub­li­ches Gefühl, mit­ten auf dem Oze­an auf so einem Stahl­ko­loss zu reisen.

Für den heu­ti­gen Abend habe ich einen Tisch im The Gran­de Restau­rant reser­viert. Hier wird Abend­klei­dung oder zumin­dest etwas schicke­re Gar­de­ro­be erwar­tet, doch auf einer Kreuz­fahrt mache ich das mal ganz ger­ne. Ich genie­ße es, hier auch mal aus­ge­hen zu kön­nen. Auch das Menu ist dem for­mel­len Anlass ange­passt und so gibt es für die, die es mögen, sogar jeden Tag Hum­mer auf der Speisekarte.

Ich aber ent­decke eher zwei ande­re Gerich­te, zwi­schen denen ich mich nicht ent­schei­den kann, Ente und Lamm. Was solls, sagt der Kell­ner und bringt mir ein­fach bei­de. Ich sol­le ein­fach pro­bie­ren und so viel Essen, wie ich mag. Das ist einer der abso­lu­ten Vor­zü­ge auf Kreuz­fahr­ten, man kann sich ein­fach durch die Spei­se­kar­te probieren.

Beim Essen sit­ze ich heu­te mit Mut­ter und Toch­ter aus New Jer­sey am Tisch, mit denen ich mich präch­tig unter­hal­te. Sie sind auch weit gereist und so erzäh­len wir uns gegen­sei­tig von unse­ren Erleb­nis­sen. Ich sit­ze immer ger­ne mit ande­ren Rei­sen­den am Tisch, aber natür­lich kann man in jedem Restau­rant auch einen Tisch zu zweit bekom­men. Da wir noch lan­ge zusam­men­sit­zen, ver­zich­te ich heu­te auf die Show. Mor­gen wer­den wir früh anle­gen und ich will aus­ge­schla­fen sein. Als ich in die Kabi­ne kom­me, sitzt noch ein klei­nes Hand­tuch­tier auf dem Bett. Über­haupt lie­be ich auch den Ser­vice auf den Schif­fen. Wo kommt schon zwei Mal am Tag jemand vor­bei und räumt die Kabi­ne auf? Auf den Schif­fen von Roy­al Carib­be­an ist das nor­mal. Da wird mor­gens das Bett gemacht und das Bad gesäu­bert, abends wird dann das Bett wie­der abge­deckt und das Bad bei Bedarf noch­mal gerei­nigt. Sowas gibt es sonst nur in den teu­er­sten Luxushotels.

Ach ja, eine Stun­de wird mir heu­te Nacht auch noch gestoh­len, denn Ber­mu­da liegt in einer ande­ren Zeit­zo­ne als die Ost­kü­ste der USA. So heißt es wirk­lich bald Licht aus und ich träu­me schon mal von den Inseln. Ich war zwar vor 2 1/​2 Jah­ren schon ein­mal hier, aber es gibt so eini­ges, das ich damals nicht ange­schaut habe. Das will ich nun nachholen.

Wet­ter: 22 Grad, heiter

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