A Winter’s Tale

20. Tag: 25. Februar
A Hor­se with no Name – Fur­nace Creek nach San­ta Clarita

Hach, wie ist es doch schön, mal wie­der ein biss­chen mehr Zeit für die­sen genia­len Park zu haben. Auch heu­te will ich mich noch eine Wei­le dem Death Val­ley wid­men. Schon der Blick von mei­nem Bal­kon macht Lust auf den heu­ti­gen Tag.

1 - Aussicht Furnace Creek

2 - Furnace Creek

Zuerst mache ich einen klei­nen Spa­zier­gang durch die Fur­nace Creek Ranch.

3 - Furnace Creek

Mei­nen näch­sten Stopp lege ich dort ein, wo ich gestern Abend schon war, an den Harm­o­ny Borax Works. Jetzt, bei Tages­licht, sehe ich zwar kei­nen Ster­nen­him­mel, dafür aber die Aus­stel­lungs­stücke, die hier zu fin­den sind.

4 - Mustard Canyon

Harm­o­ny Borax war die erste Borax­mi­ne im Death Val­ley und von 1883 bis 1888 in Betrieb. Borax wur­de auch das „Wei­ße Gold der Wüste” genannt und war das Mine­ral, das den Minen­be­sit­zern den mei­sten Pro­fit brach­te. Der Trail, der etwa eine hal­be Mei­le lang ist, führt zu eini­gen Pro­duk­ti­ons­stät­ten und natür­lich den berühm­ten Wagen, die das Mine­ral aus dem Tal her­aus brachten.

5 - Harmony Borax Works

6 - Harmony Borax Works

7 - Harmony Borax Works

Nur wenig spä­ter errei­che ich den Park­platz der Mes­quite Flat Sand Dunes. Ich par­ke mein Auto und lau­fe ein­fach quer­feld­ein. Irgend­wann tref­fe ich auf Fred, der hier als Vol­un­teer unter­wegs ist und wir plau­schen ein wenig über die Dünen. Ab und zu düst ein Jet über unse­re Köp­fe, denn heu­te wird auf der nahen Navy Base wohl wie­der ein­mal geübt.

8 - Mesquite Flat Sand Dunes

9 - Mesquite Flat Sand Dunes

Und wei­ter geht die Fahrt in Rich­tung Westen. In Sto­ve­pi­pe Wells tan­ke ich kurz und auch die­ses Mal zeigt sich, dass das eine gute Ent­schei­dung war, denn das Ben­zin ist hier sogar 50 Cent pro Gal­lo­ne bil­li­ger als in Pahrump. Fur­nace Creek hin­ge­gen nimmt sogar über einen Dol­lar mehr pro Gal­lo­ne. Jetzt muss ich mich aber etwas spu­ten, denn die Wege im Park sind weit und ich habe noch eini­ges vor.

10 - Death Valley NP

Bei Emi­grant bie­ge ich auf die Emi­grant Can­yon Road ab. Immer höher win­det sich die Stra­ße in die Ber­ge hinein.

11 - Death Valley

Schließ­lich errei­che ich Wild­ro­se, wo ich auf die Wild­ro­se Can­yon Road fah­re. Die ist nur noch ein Stück geteert, bevor sie unge­pfla­stert immer höher in die Ber­ge führt. Schließ­lich liegt rechts und links der Stra­ße sogar Schnee.

12 - Wildrose Charcoal Kilns

Ein, zwei­mal zweif­le ich, ob ich wei­ter fah­ren soll, denn es scheint wirk­lich ein­sam hier und die Stra­ße ist nicht über­all in bestem Zustand. Beson­ders die Näs­se und das Eis machen das Fah­ren manch­mal schwie­rig. Doch als mir zwei Autos ent­ge­gen­kom­men, beschlie­ße ich es auch zu pro­bie­ren. Schließ­lich errei­che ich das Ende der Stra­ße, wo sogar eini­ge Autos parken.

13 - Wildrose Charcoal Kilns

Beim Aus­stei­gen habe ich einen fan­ta­sti­schen Blick auf die schnee­be­deck­te Sier­ra Nevada.

14 - Sierra Nevada

Und dann lie­gen sie end­lich vor mir, die Char­co­al Kilns. Schon lan­ge woll­te ich hier ein­mal her, doch hat es letzt­end­lich über fünf­zehn Jah­re gedau­ert, bis ich mein Ziel erreicht habe.

15- Wildrose Charcoal Kilns

Es ist toll hier zu sein. Ich bin trotz der Autos auf dem Park­platz ganz allein und begin­ne die Öfen zu erkun­den. Kei­ne Ahnung, wo die Auto­be­sit­zer sind, denn rings­um liegt tie­fer Schnee. Ob eini­ge trotz­dem den Auf­stieg auf den Telescope Peak gewagt haben? Der Trail beginnt hier ganz in der Nähe.

16 - Wildrose Charcoal Kilns

Ich jeden­falls unter­su­che die Öfen von außen und innen. Die Char­co­al Kilns wur­den von Schwei­zern ent­wor­fen und 1879 von chi­ne­si­schen Arbei­tern errich­tet. In ihnen wur­de Holz­koh­le für eine nahe Mine her­ge­stellt. Da die Öfen jedoch nur drei Jah­re in Betrieb waren, sind sie die wohl am besten erhal­te­nen Exem­pla­re im gan­zen Westen.

17 - Wildrose Charcoal Kilns

18 - Wildrose Charcoal Kilns

Schließ­lich mache ich mich aber doch wie­der auf den Rück­weg. Da ich nun etwas ent­spann­ter bin, mache ich auch eini­ge Fotos von der Straße.

19 - Wildrose Charcoal Kilns

20 - Wildrose Canyon

Dann errei­che ich wie­der die Kreu­zung von Wild­ro­se und Emi­grant Can­yon Road. Zu ger­ne wäre ich der Wild­ro­se Can­yon Road wei­ter gefolgt. Das habe ich vor mehr als zehn Jah­ren mal gemacht und es war ein tol­les Erleb­nis. Doch lei­der gab es vor eini­ger Zeit einen Erd­rutsch und die Stra­ße ist seit­dem gesperrt. So muss ich den­sel­ben Weg zurück, den ich gekom­men bin.

21 - Wildrose Canyon

Eini­ge Mei­len vor dem High­way 190 ent­schei­de ich mich spon­tan noch zur Eure­ka Mine zu fah­ren. Dazu ist wie­der eine Fahrt über eine unge­teer­te Piste nötig. Die­se hier ist jedoch recht gut in Schuss.

22 - Eureka Mine Road

Zuerst ent­decke ich die Über­bleib­sel der Cas­hier Mill. Im Jahr 1909 wur­de die Müh­le gebaut, in der das Erz aus der Eure­ka Mine ver­ar­bei­tet wur­de. So wur­de schließ­lich das Gold aus dem Gestein herausgetrennt.

23 - Eureka Mine

24 - Eureka Mine

Dann aber fah­re ich wirk­lich zurück zum High­way 190 und schnur­stracks aus dem Tal heraus.

25 - Death Valley Ausfahrt

26 - Death Valley

Immer näher kom­me ich der Sier­ra Neva­da, die hier wie­der ihre schnee­be­deck­ten Gip­fel zeigt.

27 - Sierra Nevada

28 - Sierra Nevada

Anstatt nach Süden zu fah­ren, mache ich aber noch einen Abste­cher nach Nor­den. Nur weni­ge Mei­len außer­halb von Lone Pine liegt die Manz­a­nar Natio­nal Histo­ric Site, auch so ein Ort, an dem ich schon ein Dut­zend Mal vor­bei­ge­kom­men bin, aber noch nie zuvor gehal­ten habe. Auf­merk­sam gewor­den über das Schick­sal japa­nisch­stäm­mi­ger Ame­ri­ka­ner wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges bin ich schon vor Jah­ren durch die Bio­gra­fie des Schau­spie­lers Geor­ge Takei. Und so woll­te ich auch ein­mal hier­her, in die­ses Camp, in dem die USA die­se Men­schen internierten.

29 - Manzanar

Zuerst besu­che ich das Visi­tor Cen­ter, das in der histo­ri­schen Ver­samm­lungs­hal­le unter­ge­bracht ist. Heu­te gibt es hier auch ein sehr gutes Muse­um über das Camp, in dem vie­le Aus­stel­lungs­stücke, aber auch mul­ti­me­dia­le Aus­stel­lun­gen zu sehen sind. Hier bekom­me ich ein erstes Gefühl für die Bedin­gun­gen und die enor­me Grö­ße des Lagers.

30 - Manzanar

31 - Manzanar

32 - Manzanar

Wie­der drau­ßen star­te ich die Auto­tour durch das Gelän­de. Viel zu sehen ist hier nicht mehr über­all. Oft sind nur noch die Grund­mau­ern erhal­ten. Es ist aber trotz­dem ein beklem­men­des Gefühl hier unter­wegs zu sein. Frü­her ein­mal gab es hier eine Ranch, bevor Manz­a­nar eines der zehn Inter­nie­rungs­la­ger in den USA wurde.

33 - Manzanar

Ein paar Baracken wur­den aber wie­der auf­ge­baut, um den Besu­chern einen bes­se­ren Ein­druck über die Lebens­be­din­gun­gen im Lager zu geben.

34 - Manzanar

Die Aus­stel­lung ist unglaub­lich gut gemacht. Ich kann mir die Baracken nicht nur anse­hen, son­dern über Tele­fon­hö­rer auch den Erzäh­lun­gen der inter­nier­ten Japa­ner lau­schen. Ich bekom­me eine Gän­se­haut, umso mehr ich mit­be­kom­me. Es ist ein wirk­lich dunk­les Kapi­tel ame­ri­ka­ni­scher Geschich­te, das hier, wie ich fin­de, auf unglaub­lich inter­es­san­te und berüh­ren­de Art auf­ge­ar­bei­tet wird.

35 - Manzanar

Und wei­ter geht die Fahrt durch das Camp. Es sind eini­ge Mei­len, die ich hier zurück­le­gen muss, so groß ist das Gelände.

36 - Manzanar

Im hin­te­ren Bereich des Lagers befin­det sich auch ein Fried­hof, auf dem beson­ders ein gro­ßer Gedenk­stein an die Ver­stor­be­nen erinnert.

37 - Manzanar

Immer wie­der habe ich auf der Tour wun­der­schö­ne Blicke auf die Sier­ra Neva­da. Wie muss es hier gewe­sen sein, mit die­ser Aus­sicht und doch ein­ge­sperrt im Nie­mands­land? Weit weg von allem Bekann­ten, vom eige­nen Haus, das ent­eig­net wur­de, getrennt von Fami­lie und Freun­den? Ich kann es mir kaum vorstellen.

38 - Sierra Nevada

39 - Manzanar

Noch eine wei­te­re Baracke wur­de auf dem Gelän­de restau­riert. Hier war eine Gemein­schafts­hal­le unter­ge­bracht, in der die Inter­nier­ten ihre Mahl­zei­ten einnahmen.

40 - Manzanar

Mein Besuch in Manz­a­nar hat mich tief bewegt. Nach­dem ich zwei­mal in Pearl Har­bor war, was mich eben­falls sehr berührt hat, kann ich sehr gut nach­voll­zie­hen wie es zu solch einer Ent­wick­lung kom­men konn­te. Doch ver­ste­hen kann man es trotz­dem nicht, nie­mals und nir­gends, wie Men­schen ande­ren Men­schen solch ein Leid zufü­gen kön­nen, egal wo und um wel­che Ras­se oder Nati­on es sich han­delt. Es ist wich­tig, dass es sol­che Orte des Mah­nens gibt und die­ser hier ist ein solcher.

41 - Manzanar

Nach die­ser schwe­ren Kost fah­re ich zurück nach Lone Pine, wo ich noch einen Stopp im Film Histo­ry Muse­um einlege.

42 - Lone Pine

Alles, was mit Film und Fern­se­hen zu tun hat, inter­es­siert mich ja schon berufs­be­dingt und so kann ich auch nicht umhin, hier ein­mal hin­ein­zu­schau­en, wo end­lich schon mal offen ist. Beson­de­res Augen­merk ist natür­lich auf die Fil­me gelegt, die gleich hier um die Ecke, in den Ala­ba­ma Hills gedreht wur­den. Schon früh hat Hol­ly­wood die­se Gegend ent­deckt und auch heu­te noch kom­men die Film­grö­ßen immer mal wie­der hierher.

44 - Lone Pine

43 - Lone Pine

Zuse­hen gibt es Kostü­me, Pla­ka­te, Bil­der und aller­hand Erin­ne­rungs­stücke an die unzäh­li­gen Block­bu­ster, die hier ent­stan­den sind.

45 - Lone Pine

46 - Lone Pine

47 - Lone Pine

48 - Lone Pine

Dann beginnt die lan­ge Fahrt in Rich­tung Los Ange­les. Irgend­wann naht eben auch das Ende der schön­sten Rei­se. Nur am Flug­zeug­fried­hof in Moja­ve stop­pe ich noch kurz. Es ist gar nicht so ein­fach eine gute Posi­ti­on zum Foto­gra­fie­ren zu fin­den. Schon inter­es­sant, was hier so in der Wüste herumsteht.

49 - Mojave

Mit dem Son­nen­un­ter­gang errei­che ich schließ­lich San­ta Cla­ri­ta im Nor­den von Los Ange­les. Hier liegt auch der Six Flags Magic Moun­tain Park, doch ich will heu­te nur noch in mein Hotel.

50 - Sunset

Im Hamp­ton Inn wer­de ich mit die­ser lusti­gen Tafel begrüßt…

51 - Hampton Inn

… bevor ich mein Zim­mer bezie­he und recht bald einschlafe.

52 - Hampton Inn

Mei­len: 393
Wet­ter: son­nig 10–21 Grad
Hotel: Hamp­ton Inn San­ta Cla­ri­ta, $106.69

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