A Winter’s Tale

17. Tag: 22. Februar
Win­ter Won­der­land – Page nach St. George

Gestern schon war es ange­kün­digt wor­den und die Wet­ter­ver­schlech­te­rung ist auch wirk­lich ein­ge­tre­ten. Es hat sich merk­lich abge­kühlt und es regnet.

1 - Courtyard Page

Das spült auch den gan­zen roten Sand vom Auto, der sich bei mei­ner Fahrt über die CCR hier ange­sam­melt hat.

2 - Auto im Regen

Eigent­lich hat­te ich heu­te einen Besuch des Ante­lo­pe Can­yon geplant, doch der ist wegen des strö­men­den Regens und der Käl­te geschlos­sen. Da ich mei­ne drit­te Nacht in Page schon gestern stor­niert hat­te, hält mich nun nichts mehr und ich bre­che in Rich­tung Kan­ab auf. Doch schon weni­ge Mei­len hin­ter Page ver­schlech­tert sich das Wet­ter noch­mals. Aus dem Regen wird lang­sam Schnee.

3 - zwischen Page und Kanab

Zuerst ist das Gan­ze noch nicht son­der­lich schlimm, doch umso wei­ter ich fah­re, desto grö­ßer wer­den die Flocken. Am Abzweig zur CCR kann ich kaum glau­ben, dass ich hier vor 48 Stun­den ent­lang gefah­ren bin. Heu­te wäre das unmöglich.

5 - Einfahrt CCR

Und es schneit wei­ter. Noch ist sie Stra­ße rela­tiv gut zu fah­ren, was auch mei­nen Rei­fen zu ver­dan­ken ist. Die sind rich­tig gut und ich bin froh, mich für die­ses Auto ent­schie­den zu haben.

4 - Zwischen Page und Kanab

Ein ein­sa­mes Fahr­zeug steht auf dem Park­platz zu den Toad­stool Hoo­doos, doch heu­te wür­de ich dort auch nicht unter­wegs sein wol­len. Was hat­te ich doch für ein Glück mit dem Wetter!

6 - Parkplatz Toadstool Hoodos

Eben­so ein­ge­schneit liegt der Paria Out­post dar. Eigent­lich hät­te ich heu­te in die CBS fah­ren sol­len. Das wäre dann wohl aus­ge­fal­len. Und letzt­end­lich bin ich froh, kein Per­mit für die Wave gewon­nen zu haben, denn auch das wäre bei die­sem Wet­ter nicht mög­lich gewesen.

7 - Paria Outpost

Ein Stück wei­ter ist dann schon der Räum­wa­gen unter­wegs. Davor wird die Stra­ße um eini­ges schlech­ter. Was so ein biss­chen Schnee­pflug und Salz doch ausmachen.

8 - Raeumdienst

Immer hef­ti­ger schneit es unter­wegs und bald ist drau­ßen alles tief ver­schneit. Spä­ter erzählt mir ein Anwoh­ner, dass das auf die­ser Strecke wegen der Höhe nicht unge­wöhn­lich ist. Im Win­ter wür­den des­halb vie­le Locals die Strecke über Lees Fer­ry bevor­zu­gen, wenn sie von Kan­ab nach Page müssten.

9 - Zwischen Page und Kanab

Erst kurz vor Kan­ab geht der Schnee wie­der in Regen über. Bei die­sem Wet­ter kann ich kei­nes mei­ner anvi­sier­ten Zie­le besu­chen und so fah­re ich spon­tan Rich­tung Fre­do­nia und dann wei­ter zum Pipe Springs Natio­nal Monument.

10 - Pipe Springs NM

Ide­al ist das Wet­ter heu­te auch hier nicht, doch ist der Weg wenig­stens nicht unpas­sier­bar. Lei­der reg­net es immer noch, als ich aus­stei­ge und so kommt zum ersten Mal auf die­ser Rei­se der Schirm zum Einsatz.

Das Pipe Springs Natio­nal Monu­ment liegt im soge­nann­ten Ari­zo­na Strip, dem nord­west­li­chen Teil von Ari­zo­na, der vom Rest des Staa­tes durch den Colo­ra­do und den Grand Can­yon getrennt ist. Das Gebiet des Natio­nal Monu­ment ist eine Enkla­ve im Reser­vat der Paju­te Indianer. 11 - Pipe Springs NM

12 - Pipe Springs NM

Im Jahr 1924 gegrün­det, schützt es eine alte Ranch, die von eini­gen der ersten Sied­ler die­ser Regi­on gegrün­det wur­de. Auf dem Gelän­de sind Kut­schen, Plan­wa­gen und alte Gebäu­de zu sehen, die ich mir im Regen jedoch nur kurz anschaue.

13 - Pipe Springs NM

Mein Ziel ist das Wind­sor Cast­le, das Haupt­haus der Ranch. Ein Schloss ist es eigent­lich nicht, son­dern viel­mehr eine klei­ne Festung, die von mor­mo­ni­schen Sied­lern hier errich­tet wur­de. Das Haus ist nur auf einer geführ­ten Tour zu besich­ti­gen, die heu­te von Ran­ge­rin Lin­da gelei­tet wird. Neben mir sind nur eine Mut­ter mit ihrer Toch­ter ist Den­ver hier, anson­sten ver­irrt sich im Regen kei­ner in das Natio­nal Monument.

14 - Pipe Springs NM

Die Tour beginnt im Innen­hof des Gebäu­des. Zwei Häu­ser ste­hen hier gegen­über, an den Sei­ten wird das Ensem­ble durch zwei Wän­de mit gro­ßen Toren geschlossen.

15 - Pipe Springs NM

Wir tre­ten zuerst in das Wohn­zim­mer ein. Über dem Kamin hängt ein Bild eines der Bewoh­ner. Anson­sten ist die Ein­rich­tung eher spärlich.

16 - Pipe Springs NM

Gleich neben­an liegt die Küche. Der Tisch ist gedeckt, doch die Stüh­le ste­hen recht selt­sam an der Tafel. Erklä­ren kann sich das kei­ner von uns und so klärt Ran­ge­rin Lin­da auf: Die Mor­mo­nen bete­ten vor jeder Mahl­zeit. Dazu knie­ten sie vor den Stüh­len auf dem Boden. Erst nach dem Gebet wur­den die Stüh­le her­um­ge­dreht und man setz­te sich an den Tisch.

17 - Pipe Springs NM

Mir fal­len dann noch die selt­sa­men Tas­sen auf, die mich fast etwas an Schna­bel­tas­sen erin­nern. Doch das sind sie nicht. Die­se Tas­sen wur­den aus­schließ­lich von Män­nern mit Bart benutzt und ver­hin­der­ten, dass der Bart beim Trin­ken stän­dig nass wird oder gar trop­fen könnte.

18 - Pipe Springs NM

Im Ober­ge­schoss lie­gen die Schlafzimmer.

19 - Pipe Springs NM

Auch die klei­nen Fen­ster in den Außen­mau­ern sind merk­wür­dig. Sie erin­nern mich fast etwas an Schieß­schar­ten und genau das soll­ten sie auch sein. Doch benö­tigt wur­den sie eigent­lich nie. Mal abge­se­hen davon, dass man hier aus dem Zim­mer durch eine Tür nach außen gehen konn­te. Nicht sehr schlau, wenn man eine Festung nach außen sichern will.

20 - Pipe Springs NM

21 - Pipe Springs NM

Über den Bal­kon im ersten Stock kom­men wir wie­der nach drau­ßen und gehen über eine klei­ne Trep­pe zum gegen­über­lie­gen­den Haus.

23 - Pipe Springs NM

Hier ist unter ande­rem das Tele­gra­fen­zim­mer zu sehen.

22 - Pipe Springs NM

Die Ranch ist übri­gens noch für eine ande­re Geschich­te bekannt. Hier­her flüch­te­ten vie­le mor­mo­ni­sche Frau­en, die in einer Viel­ehe leb­ten. Das war in Utah ab 1896 ille­gal, doch vie­le Mor­mo­nen woll­ten das nicht akzep­tie­ren. Es wur­den jedoch hohe Stra­fen dar­auf aus­ge­setzt und so flo­hen die Frau­en hier­her, auch um ihre Ehe­män­ner vor Straf­ver­fol­gung zu schützen.

24 - Pipe Springs NM

Zur Ranch gehör­ten auch Län­de­rei­en und Vieh­her­den. Da mehr Lebens­mit­tel pro­du­ziert wur­den als benö­tigt, lie­fer­te man regel­mä­ßig Waren nach St. Geor­ge, die den Män­nern zugu­te­ka­men, die den Mor­mo­nen­tem­pel dort bauten.

25 - Pipe Springs NM

26 - Pipe Springs NM

27 - Pipe Springs NM

So rich­tig macht das Umher­lau­fen aber kei­nen Spaß, denn der Regen lässt ein­fach nicht nach und es ist auch eisig kalt. So fah­re ich bald weiter.

In St. Geor­ge ange­kom­men, ist das Wet­ter um eini­ges bes­ser. Sogar die Son­ne lugt ab und zu her­vor. Und so kom­me ich auf die Idee zum Kolob Can­yon zu fah­ren. Neben­bei fah­re ich auch end­lich mal auf dem zwei­ten Inter­sta­te der USA, auf dem man legal 80mph fah­ren darf. Woll­te ich schon immer mal auch in Utah machen.

28 - I-15 North

Schon nach kur­zer Zeit errei­che ich die Aus­fahrt zum Kolob Can­yon. Doch viel wei­ter als bis zum Ein­gangs­schild kom­me ich nicht, denn die Stra­ße in den Park ist lei­der wegen Schnee und Eis gesperrt.

30 - Kolob Canyon

29 - Kolob Canyon

Zurück in St. Geor­ge, checke ich im Fair­field Inn ein, das ich am Abend zuvor von Page aus gebucht hatte.

31 - Fairfield Inn St. George

Danach fah­re ich shop­pen. Bei Kohl’s wer­de ich schließ­lich fün­dig und eine neue Hand­ta­sche geht in mei­nen Besitz über. Doch da heu­te Sonn­tag ist, machen die Geschäf­te schon recht früh zu und ich sehe mich nach etwas zu essen um. Schon mehr­mals habe ich vom Black Bear Diner gele­sen und heu­te ist es an der Zeit, das ein­mal auszuprobieren.

32 - Black Bear Diner

Und ich muss sagen, das Essen war sehr gut und die Bedie­nung super nett. Ich kann die Ket­te abso­lut weiterempfehlen.

Mei­len: 262
Wet­ter: Regen, Schnee, bedeckt, ‑1–5 Grad
Hotel: Fair­field Inn St. Geor­ge, $111.89

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