A Royal New Year

Tag 5: Sonn­tag, 01. Janu­ar 2017
City Lights – Neu­jahrs­tag ein­mal ganz anders

„The cus­to­mer is always right.” – Har­ry Gor­don Selfridge

Mit ein biss­chen Son­ne sieht die Welt doch gleich ganz anders aus, sagt man, aber lei­der, lei­der begrüßt mich das neue Jahr mit Regen. Und nicht nur ein biss­chen, es schüt­tet. Na toll, aus­ge­rech­net heu­te, wo ich zur Para­de will. Auf dem Zim­mer gibt es einen Donut von Kris­py Kre­me, so als Neu­jahrs­pfann­ku­chen sind die auch äußerst lecker. 

Dann gehe ich erst ein­mal zum Früh­stück, doch auch danach sieht das Wet­ter nicht bes­ser aus. Egal, ich fah­re trotz­dem los. Mein Auto stel­le ich am gro­ßen Park­platz in North Green­wich ab, wo das Par­ken, auf Grund des Fei­er­ta­ges, nur 6 Pfund kostet (es gibt auch kosten­lo­se Park&Ride Park­plät­ze, aber dafür hät­te ich viel wei­ter fah­ren müs­sen). Dann geht es mit der Jubi­lee Line zum West­min­ster Palace. Hier soll die New Years Day Para­de vor­bei­kom­men. Lei­der schüt­tet es noch immer, doch ich mache es ein­fach wie die Lon­do­ner, Schirm auf­ge­spannt und am Stra­ßen­rand positioniert.

Die New Years Para­de gibt es seit 1987 und zieht jedes Jahr rund eine Mil­li­on Zuschau­er an. Die Rou­te ist 2 Mei­len lang, star­tet am Ritz Hotel und führt dann über Pic­ca­dil­ly Cir­cus zum Tra­fal­gar Squa­re und wei­ter über White­hall bis zum Palace of West­min­ster. Bis 2010 führ­te sie genau in die ande­re Rich­tung, doch anschei­nend ist das Event in den USA so beliebt, dass man die Rou­te für die Fern­seh­teams umge­dreht hat, damit man im Hin­ter­grund die Lon­do­ner Wahr­zei­chen bes­ser sehen kann.

An der Para­de neh­men aber nicht nur Grup­pen aus ganz Lon­don und Groß­bri­tan­ni­en teil, selbst aus den USA oder Mit­tel­ame­ri­ka sind ver­schie­de­ne Musik- und Tanz­grup­pen angereist.

Die Dar­stel­ler und Musi­ker kön­nen einem zum größ­ten Teil aller­dings echt leid­tun, so durch­nässt wie sie teil­wei­se nach 2 Mei­len Marsch sind. Doch alle haben gute Lau­ne und es ist trotz­dem eine tol­le Stimmung.

Auf Grund des Regens gibt es lei­der nur weni­ge Bil­der, denn die Kame­ra vor Näs­se zu schüt­zen hat­te doch grö­ße­re Prio­ri­tät, obwohl ich nur die klei­ne Kom­pakt­ka­me­ra über­haupt nut­ze. Und da es teil­wei­se so schlimm schüt­te­te, dass nichts trock­nen blieb, habe ich sie dann lie­ber in der Tasche gelassen.

Auch ich bin ziem­lich durch­nässt, sodass ich erst ein­mal in ein wär­men­des Café gehe, um etwas zu trocken, als die Para­de vor­bei ist. Wie­der eini­ger­ma­ßen trocken, bege­be ich mich dann zur Oxford Street.

Heu­te ist zwar Neu­jahr, doch hier in Lon­don haben die Geschäf­te auch am Fei­er­tag geöff­net. Das macht Spaß den Tag hier ver­brin­gen zu kön­nen. Heu­te sind es nicht nur Tou­ri­sten, die hier unter­wegs sind, auch vie­le Ein­hei­mi­sche haben den Weg in die Ein­kaufs­stra­ße gefunden.

Mein Weg führt mich zu Sel­fri­dge, einem der gro­ßen Kauf­häu­ser Lon­dons. Zum Glück hat der Regen inzwi­schen auf­ge­hört, sodass ich auch eini­ge Bil­der von der tol­len Fas­sa­de machen kann.

Das Kauf­haus ist nach dem Ame­ri­ka­ner Har­ry Gor­don Sel­fri­dge benannt, der es 1909 grün­de­te. Sel­fri­dge wur­de 1858 in Ripon, Wis­con­sin gebo­ren und arbei­te­te vie­le Jah­re für Mar­shall Fields in Chi­ca­go. Dort führ­te er Neue­run­gen wie jähr­li­che Aus­ver­käu­fe und Grab­bel­ti­sche ein. Schließ­lich stieg er bis zum Juni­or Part­ner auf, bevor sich Sel­fri­dge 1906 zur Ruhe setz­te. Ein Jahr spä­ter ging er nach Lon­don, um dort sein eige­nes Kauf­haus zu grün­den, das er bis 1939 führ­te. Heu­te gibt es vier Sel­fri­dge Kauf­häu­ser in Groß­bri­tan­ni­en, doch das Ori­gi­nal in der Lon­do­ner Oxford Street ist noch immer das Schön­ste und Eleganteste. 

Das Gebäu­de ist eines der Ersten in Groß­bri­tan­ni­en, das mit Hil­fe eines Stahl­ge­rüsts erbaut wur­de. Hin­ter den berühm­ten Säu­len ver­ber­gen sich die Stahl­trä­ger, die das Gebäu­de stüt­zen. Die berühm­te Sta­tue wur­de vom bri­ti­schen Künst­ler Gil­bert Bay­nes gefer­tigt. Zur Oxford und Dukes Street gibt es rie­si­ge Fen­ster, sodass die Wän­de aus mehr Glas als Stein oder Stahl bestehen.

Fest­lich ist das Kauf­haus um die Weih­nachts­zeit geschmückt. In dem welt­be­kann­ten Geschäft gibt es heu­te fast alles zu kau­fen und um die 17 Mil­lio­nen Kun­den kom­men jedes Jahr.

Beson­ders inter­es­sant fin­de ich das klei­ne Muse­um im ober­sten Stock­werk. Hier wird die Geschich­te des Shop­ping­tem­pels erzählt und es sind histo­ri­sche Aus­stel­lungs­stücke zu sehen. 

Die berühm­te gel­be Tasche mit dem schwar­zen Sel­fri­dge Auf­druck gibt es übri­gens noch heu­te und sie ist min­de­stens genau­so bekannt wie die Har­rods Taschen. Und Sel­fri­dge ist nach Har­rods mit 50.000 qm Flä­che auch das zweit­größ­te Kauf­haus Euro­pas. In 2010, 2012 und 2014 wur­de Sel­fri­dge zum besten Kauf­haus der Welt gewählt.

Ich lau­fe wei­ter über die Oxford Street, wo sich ein Kauf­haus an das näch­ste reiht. Es herrscht reges Trei­ben, vie­le schei­nen den ersten Nach­mit­tag im neu­en Jahr für einen Ein­kaufs­bum­mel zu nutzen. 

Als näch­stes kom­me ich zu John Lewis, einem wei­te­ren Kauf­haus, das jedes Jahr ein schö­nes Weih­nachts­vi­deo her­aus­gibt. Im Jahr 2016 ist es Buster, the boxer, den ich ein­fach herr­lich finde.

John Lewis – Buster the Boxer (2016, UK)

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Buster und sei­ne Freun­de fin­den sich dann auch in den weih­nacht­li­chen Schau­fen­ster­de­ko­ra­tio­nen des gro­ßen Depar­te­ment Stores an der Oxford Street wie­der. Ich lie­be sowas. Frü­her gab es auch in Ber­lin immer tol­le Deko­ra­tio­nen, vor allem im KaDe­We. Doch seit dem Ver­kauf sind die­se Zei­ten lei­der vor­bei. Die­ser Tage gibt es nur noch lang­wei­li­ge 08/​15 Schau­fen­ster zu den Fei­er­ta­gen. Umso mehr habe ich mich hier über die toll deko­rier­ten Schau­fen­ster gefreut.

So lang­sam bricht auch über der Oxford Street wie­der die Dun­kel­heit her­ein. Dann ver­wan­delt sich die Ein­kaufs­mei­le in ein Lich­ter­meer weih­nacht­li­cher Deko­ra­tio­nen. Und auch so man­che Sei­ten­stra­ße, wie z.B. die bekann­te Bond Street, hat eini­ges zu bie­ten. Ich schlen­de­re lan­ge Zeit durch die Stra­ßen und genie­ße das Flair.

Gegen 19 Uhr bin ich zurück am Auto in North Green­wich, von wo ich die kur­ze Fahrt zurück nach Croy­don ins Hotel antre­te. Heu­te gibt es Abend­essen aus dem Zim­mer­kühl­schrank, denn ich bin zu geschafft, um noch­mals wegzugehen. 

Mei­len: 68
Wet­ter: 4,5 – 9 Grad
Hotel: Hil­ton Croydon

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