A Royal New Year

Tag 1: Mitt­woch, 28. Dezem­ber 2016
Lon­don Cal­ling – Ein traum­haf­ter Start

„I like to be a free spi­rit. Some don’t like that, but that’s the way I am.” – Prin­cess Diana

Vier Tage vor dem Jah­res­wech­sel beginnt sie, mei­ne 12. Rei­se auf die Insel. 1996 war ich zum ersten Mal in Lon­don, damals zum ersten und ein­zi­gen Mal nicht mit dem Flug­zeug, son­dern mit der Fäh­re von Hoek van Hol­land nach Har­wich. Inzwi­schen habe ich nicht nur die Haupt­stadt ken­nen­ge­lernt, son­dern bin von John O’Groats bis Lizard Point, von Ang­le­sey bis Yar­mouth gefah­ren. Doch im Win­ter war ich bis­her nie hier, nur zwi­schen Mai und August. So bin ich also doch gespannt was mich in der näch­sten Woche erwartet. 

Erst­mal ist alles wie immer, nur das es drau­ßen kalt und unge­müt­lich ist so früh am Mor­gen. Es ist noch stock­fin­ster als ich den Flug­ha­fen errei­che und auch beim Boar­ding ist noch kein Son­nen­strahl in Sicht. Pünkt­lich stei­gen wir ein, doch dann steht die Maschi­ne erst­mal am Gate und es pas­siert nichts. Aus dem Cock­pit heißt es, dass wir wegen Nebel in Lon­don nicht star­ten kön­nen, dort wür­den wir nicht lan­den kön­nen. An Bord wird es unru­hig, denn wir haben etli­che Umstei­ger an Bord. Nach einer knap­pen Stun­de set­zen wir dann doch zurück und fah­ren zur Start­bahn. End­lich hebt die Euro­wings in Ber­lin Tegel ab und bringt mich in rekord­ver­däch­ti­gen 75 Minu­ten nach Lon­don. Erst kurz vor dem Ziel wird es lang­sam hell, doch drau­ßen ist nur eine geschlos­se­ne Wol­ken­decke zu sehen. Soll­te es sich wie­der nicht aus­zah­len, dass ich mich extra rechts in der Maschi­ne am Fen­ster plat­ziert habe?

Ich gebe die Hoff­nung schon fast auf, doch noch etwas sehen zu kön­nen, doch was ist das? Plötz­lich reißt der Nebel unter mir auf und was ich sehe, ver­schlägt mir fast den Atem. Die Wol­ken­lücken ent­ste­hen nicht etwa irgend­wo, son­dern genau über der Lon­do­ner Innen­stadt. Als bald kann ich die Them­se, die Dock­lands und die City erkennen.

Und es wird noch bes­ser. Aus dem Cock­pit kommt die Durch­sa­ge, dass wir ein paar War­te­schlei­fen flie­gen müs­sen. Na ger­ne doch, solan­ge wir uns hier über der Lon­do­ner Innen­stadt dre­hen. Es wird immer bes­ser, mit jeder Minu­te ver­schwin­det mehr Nebel und gibt den Blick auf die Stadt frei. Ich erken­ne die Brücken, die Gebäu­de, die Parks, so tief flie­gen wir bereits.

Da ist das Lon­don Eye zu erken­nen, The Shard und sogar die Tower Bridge sowie der Tower of Lon­don. Das ist ein­fach unglaub­lich und mir tun die Leu­te leid, die das nicht sehen kön­nen. Auf mei­ner Sei­te klebt jeden­falls jeder mit der Nase am Fen­ster. Hat es sich also dies­mal wie­der gelohnt rechts zu sitzen.

Dann mel­det sich der Kapi­tän wie­der, dass wir jetzt zur Lan­dung anset­zen kön­nen, doch momen­tan flie­gen wir gen Osten. So machen wir plötz­lich eine 180 Grad Wen­dung und ich habe das Gefühl die Häu­ser der Dock­lands fast berüh­ren zu kön­nen. Nur ein­mal hat­te ich bis­her einen solch irren Lan­de­an­flug auf Lon­don. Ja klar, gese­hen habe ich öfter was, aber nor­ma­ler­wei­se fliegt man dann doch nicht so lan­ge über der Stadt herum.

Schließ­lich geht es doch gen Westen. Ich kann den Buck­ing­ham Palast erken­nen, genau­so wie Big Ben und den West­min­ster Palace, wei­ter geht es vor­bei am Hyde Park, wo der­zeit das Win­ter­fest gefei­ert wird, und den Ken­sing­ton Gar­dens. Sogar die Roy­al Albert Hall kann ich ent­decken. Kurz vor der Lan­dung hal­te ich dann noch Aus­schau nach Oster­ley Hou­se und auch das sehe ich im leich­ten Nebel an uns vorbeirauschen.

Nach einer sanf­ten und sogar fast pünkt­li­chen Lan­dung fah­ren wir quer über den Flug­ha­fen, um zum Gate zu kom­men. Unter­wegs kreuzt dann noch die­ser 3 Jah­re alte Air­bus 320 der Bri­tish Air­ways unse­ren Weg. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te ich noch kei­ne Ahnung, dass ich nur weni­ge Tage nach der Rück­kehr von die­ser Rei­se mei­nen aller­er­sten Flug mit Bri­tish Air­ways buchen würde.

Gegen 8 Uhr Orts­zeit errei­chen wir schließ­lich den Ter­mi­nal 2. Hier ist momen­tan fast die gan­ze Band­brei­te des Luft­han­sa­kon­zerns ange­dockt. Swiss, Austri­an und auch Euro­wings ent­la­den schon ihre Pas­sa­gie­re, wir par­ken gleich nebenan.

Dank den E‑Gates, der elek­tro­ni­schen Pass­kon­trol­le für Rei­se­päs­se von EU Bür­gern, bin ich inner­halb weni­ger Minu­ten ein­ge­reist und ste­he am Gepäck­band. Auch hier muss ich nicht lan­ge war­ten und hal­te bereits 20 Minu­ten nach dem Aus­stei­gen mein Gepäck in der Hand. 

Mein näch­ster Weg führt mich wie­der ein­mal zu der mir bereits bekann­ten Gepäck­auf­be­wah­rung, denn den Miet­wa­gen habe ich erst ab heu­te Abend reser­viert. Vor­her will ich noch ein paar Stun­den in die Lon­do­ner Innen­stadt fah­ren und da wäre mein Kof­fer nur hinderlich.

Wei­ter geht es auf direk­tem Weg zur Tube und hier emp­fan­gen mich die alt­be­kann­ten Men­schen­auf­läu­fe. Vor jedem Auto­ma­ten und jedem Schal­ter ste­hen min­de­stens 30–40 Leu­te an. Gut, dass ich das nicht mehr brau­che, hof­fe ich zumin­dest, denn ich will etwas Neu­es aus­pro­bie­ren. Ich hat­te zuvor auf der Home­page von Trans­port for Lon­don gele­sen, dass man jetzt auch ein­fach mit der Kre­dit­kar­te zah­len kön­ne, ohne vor­her ein Ticket zu kau­fen. Man legt die Kar­te genau­so auf das Lese­ge­rät wie ein Ticket, jeweils beim Betre­ten und Ver­las­sen der Sta­ti­on. Teu­rer soll es auch nicht sein, denn über­schrei­tet man den Preis eines Tages­tickets, fährt man ein­fach gra­tis wei­ter. Das­sel­be funk­tio­niert bei einem län­ge­ren Auf­ent­halt auch mit der Wochen­kar­te. Soweit in der Theo­rie. Fra­gen kann ich nie­man­den und so wage ich mich ein­fach vor. Was soll schon pas­sie­ren? Ein­zig die Sper­re könn­te zublei­ben und ich müss­te mich dann doch anstel­len. Mutig bah­ne ich mir einen Weg durch die Mas­sen. Ich ern­te vie­le böse Blicke und eini­ge Leu­te den­ken gar, ich wol­le vor­drän­geln. Dann zücke ich mei­ne Master Card (ich hat­te gele­sen, dass die bei Aus­län­dern bes­ser geht als Visa), lege sie auf den Kar­ten­le­ser und die Sper­re öff­net sich tat­säch­lich. Tata, ich fah­re zum ersten Mal U‑Bahn ohne ein Ticket gekauft zu haben. Was für ein genia­les System. Ich brau­che mich nicht mit Zonen und Tari­fen beschäf­ti­gen, son­dern nut­ze ein­fach die Kre­dit­kar­te. Fan­ta­stisch. Ich bin begeistert.

Ich fah­re bis zur Sta­ti­on Green Park, wo ich aus­stei­ge. Inzwi­schen hat sich der Nebel kom­plett ver­zo­gen und die Son­ne lacht vom blau­en Him­mel, zumin­dest in der City of West­min­ster, wie ich spä­ter fest­stel­len wer­de. Da macht es kaum etwas, dass das Ther­mo­me­ter gera­de mal 5 Grad anzeigt, in der Son­ne fühlt es sich viel wär­mer an. Ich lau­fe quer durch den Green Park in Rich­tung Cana­da Gate. Unter­wegs begrü­ßen mich die­se Zwei in London.

Das Cana­da Gate bil­det den prunk­vol­len Ein­gang zum Green Park, gleich gegen­über des Buck­ing­ham Palace. Es wur­de Anfang des 20. Jahr­hun­derts in Geden­ken an Queen Vic­to­ria errich­tet und die Tore waren ein Geschenk Kana­das, um des­sen Bei­trag zum bri­ti­schen Empire zu zei­gen. In den Toren sind die Wap­pen eini­ger Pro­vin­zen zu finden.

Auch ande­rer ehe­ma­li­ger Kolo­nien wird durch Gedenk­säu­len rund um den Platz vor dem Buck­ing­ham Palace gedacht.

In der Mit­te befin­det das präch­ti­ge Queen Vic­to­ria Memo­ri­al. Das 26 Meter hohe, ganz aus Mar­mor erbau­te Monu­ment, steht auf einer Sicht­ach­se am Ende des Pracht­bou­le­vards „The Mall”.

Im Mit­tel­al­ter stan­den auf die­sem Gelän­de Maul­beer­bäu­me zur Sei­den­rau­pen­zucht, doch als das nicht ertrag­reich war, wur­de 1703 ein Land­haus errich­tet. 1763 kauf­te schließ­lich die Königs­fa­mi­lie das Grund­stück und ließ das Land­haus zu einem Palast, dem heu­ti­gen Buck­ing­ham Palace, ausbauen.

Gleich neben dem Buck­ing­ham Palace befin­det sich die Queens Gal­lery, die Schät­ze aus dem bri­ti­schen Königs­haus in Wech­sel­aus­stel­lun­gen zeigt. Ich will heu­te aber nur schnell in den Shop, um zu sehen, was es neu­es gibt. Das Foy­er wird, pas­send zur Weih­nachts­zeit, von die­ser präch­ti­gen Tan­ne geschmückt.

Bei die­sem schö­nen Wet­ter ent­schlie­ße ich mich ein­fach wei­ter­zu­lau­fen. Am St. James Park vor­bei geht es bis zum Palace of West­min­ster mit dem Big Ben. Hier ist lei­der momen­tan viel ein­ge­rü­stet und das wird in den kom­men­den Jah­ren noch mehr wer­den, denn es ist eine drin­gen­de Grund­sa­nie­rung not­wen­dig. Am nörd­li­chen Them­se­ufer lau­fe ich wei­ter und schaue eine Wei­le dem sich dre­hen­den Lon­don Eye zu. In weni­gen Tagen wird hier die gro­ße Sil­ve­ster­par­ty statt­fin­den. Absper­run­gen gibt es aber bis­her noch nicht.

Am Vic­to­ria Embank­ment errei­che ich Cleopatra’s Need­le, einen von zwei ägyp­ti­schen Obe­lis­ken, die sei­ner­zeit nach Lon­don und New York trans­por­tiert wur­den. Von Thut­mo­sis III. im 15. Jh. v. Chr. in Helio­po­lis vor dem Tem­pel eines Son­nen­got­tes errich­tet, wur­den die Obe­lis­ken eini­ge Jahr­hun­der­te spä­ter nach Alex­an­dria ver­bracht. Selbst als Napo­le­on Bona­par­te 1799/​1800 in die Stadt kam stand eine der Stein­na­deln noch auf­recht, die ande­re war im Sand ver­sun­ken. 1819 wur­de die umge­stürz­te Säu­le durch den dama­li­gen Herr­scher Muham­mad Ali an das bri­ti­sche Empire ver­schenkt. Auf­ge­stellt wur­de sie jedoch erst 1878, denn Eng­land wei­ger­te sich, für den Trans­port auf­zu­kom­men. Die­se Kosten über­nahm schließ­lich Sir James Wil­son, sodass der Obe­lisk auf einem eigens dafür gebau­ten Schiff nach Lon­don gebracht wer­den konn­te. Umrahmt wird er vor zwei Sphinx Figu­ren, die durch eine deut­sche Bom­be im ersten Welt­krieg beschä­digt wur­den. Die­se Ein­schlä­ge sind noch heu­te zu sehen.

Als näch­stes errei­che ich das Shell Mex Hou­se, das 1930/​31 im Art Deco Stil errich­tet wur­de. Bekannt wur­de es durch Big Ben­zene, die größ­te Uhr im Ver­ei­nig­ten König­reich. Vie­le Jah­re war das Gebäu­de die Zen­tra­le des bri­ti­schen Able­gers von Shell und BP, bis sich deren Wege 1975 trenn­ten. Shell nutz­te das Haus bis in die 1990ziger Jah­re wei­ter. Heu­te beher­bergt es Büros ver­schie­de­ner Unter­neh­men und wur­de 2007 zum letz­ten Mal für die Sum­me von 500 Mil­lio­nen Pfund verkauft. 

Nur unweit ent­fernt ist die rie­si­ge Fas­sa­de des Somer­set Hou­se zu sehen. Einst als Resi­denz erbaut wur­de es spä­ter als Regie­rungs­ge­bäu­de genutzt. Heu­te ist es ein Kunst- und Kul­tur­zen­trum, in dem vie­le Wech­sel­aus­stel­lun­gen statt­fin­den, aber auch Restau­rants und Geschäf­te unter­ge­bracht sind.

So lang­sam wer­de ich aber doch etwas Fuß­lahm und so beschlie­ße ich an der Sta­ti­on Temp­le wie­der die U‑Bahn zu benut­zen. Ich fah­re bis zum Tower, doch was ist das? Als ich nach oben kom­me, sehe ich vor lau­ter Nebel fast nichts. Wie geht denn das? Ich bin doch nur ein paar Sta­tio­nen gefah­ren. Aber hier will ich so nicht blei­ben, also zurück in die U‑Bahn und kehrt gemacht.

Ich fah­re zurück bis nach Ken­sing­ton High Street, wo auch wie­der die Son­ne scheint, und lau­fe von dort aus zum Ken­sing­ton Palace. Der Palast am Ran­de des Ken­sing­ton Parks ist nur zum Teil ein Muse­um. In ande­ren Gebäu­de­tei­len leben auch heu­te noch Mit­glie­der der könig­li­chen Fami­lie und so ist das Gebäu­de auch nur über einen Zugang erreich­bar. Sir Chri­sto­pher Wren gestal­te­te das Land­haus im Jahr 1689 für King Wil­liam III. und Queen Mary II. zum Schloss um, spä­ter wur­de es mit Prunk­räu­men aus­ge­stat­tet. Nach dem Tod von King Geor­ge II. im Jahr 1760 ver­lor der Palast jedoch an Bedeu­tung und seit­dem leb­te nie wie­der ein regie­ren­der Mon­arch hier, wohl aber zukünf­ti­ge Mon­ar­chen. 1819 wur­de Queen Vic­to­ria hier gebo­ren und von 1981–97 hat­te Prin­zes­sin Dia­na hier Appar­te­ments. Seit 2013 besit­zen auch Prinz Wil­liam und sei­ne Frau hier eine Wohnung. 

Das letz­te Mal, als ich hier war, gab es noch eine Prin­cess Dia­na Aus­stel­lung, doch die ist lei­der schon lan­ge Geschich­te. Zuletzt hat­te ich sie 2013 in den USA gese­hen, bevor die Expo­na­te an die Söh­ne der Prin­zes­sin aus­ge­hän­digt wur­den. Vie­le Jah­re sind also seit mei­nem letz­ten Besuch ver­gan­gen und es wur­de eini­ges umge­baut und erneu­ert. Der gesam­te Eingangs- und Besu­cher­be­reich ist neu und auch eini­ge Aus­stel­lun­gen kamen hin­zu. Jetzt in der Weih­nachts­zeit ist hier tra­di­tio­nel­ler Schmuck zu sehen und es fin­den Kon­zer­te in eini­gen der histo­ri­schen Räu­me statt. 

Haupt­an­lass für mei­nen Besuch war die Aus­stel­lung „Fashion Rules Resty­led”, die hier bis zum 5. Janu­ar 2017 für ein Jahr zu sehen war. Gezeigt wur­den Klei­der der Queen, von Prin­zes­sin Mar­gret und Prin­zes­sin Dia­na, vie­le von ihnen welt­be­rühmt, weil mil­lio­nen­fach über Fotos ver­brei­tet. Wäh­rend Mar­gret zur Fashion Iko­ne der 1950ziger wur­de, war Dia­na die der 1990ziger Jah­re. Im Kon­trast dazu ste­hen die Klei­der von Queen Eliza­beth II., die nicht mit Mode spie­len konn­te, denn als regie­ren­de Mon­ar­chin muss­te sie immer pas­send geklei­det sein. Glück­li­cher­wei­se darf ich hier, im Gegen­satz zu Wind­sor Cast­le, fotografieren.

Das Abend­kleid von Ian Tho­mas aus dem Jahr 1974 wur­de von Köni­gin Eliza­beth zu meh­re­ren Anläs­sen in den Jah­ren 1976–82 getra­gen. Das schwar­ze Abend­kleid wur­de 1985 von Bruce Old­field für Prin­zes­sin Dia­na ent­wor­fen. Auch das näch­ste Kleid gehör­te der Prin­zes­sin und wur­de 1991 von Cathe­ri­ne Wal­ker, einer der Lieb­lings­de­si­gne­rin­nen von Dia­na, geschaf­fen. Das tür­ki­se Kleid ist wie­der­um von Ian Tho­mas für die Queen anläss­lich eines Staats­be­su­ches in Kuwait 1979 gefer­tigt worden.

Eben­falls von Ian Tho­mas und für die Queen ent­stand die­ses grü­ne Kleid. Das Tail­len­be­ton­te schwar­ze Kleid schuf Nor­man Hart­well 1951 für Prin­zes­sin Mar­ga­ret. Das auf­fäl­li­ge oran­ge­ne Kleid trug die Köni­gin selbst im Jahr 1979. Es stammt von Har­dy Amies.

Das näch­ste Kleid ist eine wei­te­re Robe des­sel­ben Desi­gners und wohl eines der bekann­te­sten Klei­der welt­weit. Die Queen trug es 1977 für das offi­zi­el­le Por­trait anläss­lich ihres 25-​jährigen Thron­ju­bi­lä­ums. Das mitt­le­re Kleid stammt von Nor­man Hart­well aus dem Jahr 1949. Damals wur­den gera­de die Ratio­nie­run­gen infol­ge des Krie­ges auf­ge­ho­ben und des­halb wei­te, aus­la­den­de Klei­der geschnei­dert. Prin­zes­sin Mar­gret trug das Kleid zu vie­len pri­va­ten Anläs­sen. Das oran­ge­ne Ensem­ble stammt schließ­lich ein­mal mehr von Cathe­ri­ne Wal­ker und wur­de 1993 für Prin­zes­sin Dia­na entworfen.

Neben den Klei­dern selbst sind an den Wän­den auch vie­le Zeich­nun­gen der Ent­wür­fe zu sehen.

Das schwar­ze Abend­kleid wur­de eben­falls von Cathe­ri­ne Wal­ker für Prin­zes­sin Dia­na ent­wor­fen. Das gel­be Kleid trug die Köni­gin 1978 anläss­lich eines Staats­be­su­ches in Deutsch­land. Zu einer Zeit, wo nun über­all Farb­fo­to­gra­fie Ein­zug gehal­ten hat­te, soll­ten die Klei­der der Köni­gin beson­ders her­vor­ste­chen. Ian Tho­mas zeig­te sich für vie­le die­ser Klei­der ver­ant­wort­lich. Das grü­ne Abend­dress ist ein wei­te­res Kleid von Cathe­ri­ne Wal­ker, das Prin­cess Dia­na 1993 anläss­lich des Staats­be­su­ches aus Malay­sia trug. Auch das näch­ste Kleid gehör­te der Prin­zes­sin, wur­de jedoch 1985 von Zan­dra Rho­des ent­wor­fen und anläss­lich eines Staats­be­su­ches in Japan getragen.

Das gel­be Kleid stammt von einem unbe­kann­ten Desi­gner und wur­de 1995 von Prin­zes­sin Mar­gret getra­gen als sie ihre Schwe­ster, die Köni­gin, zu einem Kon­zert beglei­te­te. Auch das wei­ße Kleid gehör­te der Prin­zes­sin. 1952 von Chri­sti­an Dior ent­wor­fen, trug sie es zum Pfer­de­ren­nen in Ascot. Prin­zes­sin Mar­gret war seit 1949 eine der berühm­te­sten Kun­din­nen von Chri­sti­an Dior und trug Klei­dung aus dem Mode­haus bis zu ihrem Tod. Das oran­ge­ne Kleid trug die Prin­zes­sin 1993 zu einem Besuch bei Ber­na­dette Chirac.

Schließ­lich errei­che ich auf mei­nem Rund­gang die berühm­te Kings Stair­ca­se. Das rie­si­ge Gemäl­de stell­te Wil­liam Kent 1724 fer­tig. Es zeigt den könig­li­chen Hof­staat von King Geor­ge I. und zeigt mit­un­ter auch recht eigen­wil­li­ge Gestal­ten, die damals am Hofe unter­wegs waren.

Die letz­te Aus­stel­lung, die ich besu­che, ist die über Queen Vic­to­ria. Die jun­ge Prin­zes­sin wur­de 1837 nach dem plötz­li­chen Tod ihres Onkels zur Köni­gin gekrönt. 1819 erblick­te sie hier auch das Licht der Welt, zog aber am Tage ihrer Krö­nung sofort aus, denn die Erzie­hung war streng und die Prin­zes­sin hier nie glücklich.

Lei­der ist die Aus­stel­lung sehr schwer zu foto­gra­fie­ren, da es vie­le klei­ne Stücke und Bil­der gibt und die Licht­ver­hält­nis­se oft schwie­rig sind. Beson­ders beein­druckend fand ich jedoch die Klei­der der Köni­gin, die gut zei­gen, wie klein sie wirk­lich war. Fast wir­ken die Roben wie Kindergrößen.

Auf mei­nem Rück­weg zur U‑Bahn lau­fe ich durch die High Street in Ken­sing­ton, wo mir die­ses Gebäu­de ins Auge sticht. Es ist das ehe­ma­li­ge Kauf­haus Bar­kers und wur­de 1870 von John Bar­ker und James Whit­ehead, dem spä­te­ren Lon­do­ner Bür­ger­mei­ster, gegrün­det. 1957 wur­de es an die Ket­te Hou­se of Fra­ser ver­kauft und 2006 geschlos­sen. Heu­te befin­det sich im Erd­ge­schoss ein Who­le Foods Market.

Am spä­ten Nach­mit­tag fah­re ich schließ­lich zurück nach Heath­row. Im Ter­mi­nal 2 hole ich mein Gepäck aus der Auf­be­wah­rung und bege­be mich zum Schal­ter von Europ­car. Hier teilt mir ein Mit­ar­bei­ter mit, dass mich vor der Tür gleich ein Shut­tle­bus abho­len wird. Weni­ge Minu­ten spä­ter ist dem auch so und wir fah­ren zum Ver­lei­her. Die mei­sten gro­ßen Fir­men sind an der Bath Road ange­sie­delt und so füh­le ich mich schon gleich wie zu Hau­se, denn hier habe ich schon öfter gemie­tet, die letz­ten Male aller­dings immer bei Enter­pri­se. Nun gut, dies­mal hat­te Europ­car das bes­se­re Ange­bot. Am Schal­ter geht alles ganz schnell und kur­ze Zeit spä­ter bin ich auf dem Weg zum Park­platz #19, wo mein Auto ste­hen soll. Dort fin­de ich die­sen fast neu­en Mer­ce­des vor.

Ich ver­la­de mein Gepäck und weni­ge Minu­ten spä­ter bin ich auch schon an der Aus­fahrt. Die ersten Minu­ten Links­ver­kehr sind immer etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber inzwi­schen bin ich rou­ti­niert und so geht die Umstel­lung schnell. Zeit zum Nach­den­ken hat man hier auch nicht, denn es kom­men gleich mal ein paar Kreis­ver­keh­re und die mehr­spu­ri­ge Bath Road.

Viel habe ich heu­te nicht mehr vor, nur die Fahrt nach Croy­don ins Hotel. Das heißt eine vier­tel Umrun­dung Lon­dons auf der M25. Erstaun­li­cher­wei­se klappt das recht zügig und bis auf ein kur­zes Stop and Go kom­me ich gut durch. Nach einer Stun­de errei­che das Hil­ton Croy­don. Das Hotel ist nicht mehr das Modern­ste, aber ich habe es für den Wahn­sinns­preis von 57 Pfund pro Nacht buchen kön­nen und das über Sil­ve­ster. Par­ken ist auch noch frei, als Dia­mond Mem­ber das Früh­stück gra­tis und Hil­ton Honors Punk­te samm­le ich eben­falls. Da habe ich nicht lan­ge über­legt. Und ja, es könn­te eine Reno­vie­rung ver­tra­gen, aber es ist sau­ber und das Bett komfortabel.

Nach einer Wei­le auf dem Zim­mer wur­de mir jedoch recht frisch. Ich habe die Hei­zung auf­ge­dreht, aber irgend­wie wird es nicht warm. Drau­ßen ist die Tem­pe­ra­tur auf den Gefrier­punkt gesun­ken und hier drin­nen auch nur etwa 16–18 Grad. Das geht gar nicht, also rufe ich die Rezep­ti­on an. Man ver­spricht sich zu küm­mern. Kur­ze Zeit spä­ter steht ein Mit­ar­bei­ter mit einem por­ta­blen Hei­zer vor der Tür. Die wür­den sie momen­tan über­all an die Gäste ver­tei­len. Na gut, neh­me ich den und pro­bie­re es. Und tat­säch­lich, kur­ze Zeit spä­ter ist das Zim­mer mol­lig warm. Na also, geht doch und ich kann zufrie­den ins Reich der Träu­me entschwinden.

Mei­len: 45
Wet­ter: ‑1 – 10 Grad, sonnig
Hotel: Hil­ton Croydon

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